Die Ergebnisse des KURI-Projekts sind im Mai 2025 als Sammelband im Campus Verlag erschienen. „Wie Deutschland mit Islamismus umgeht: Bestandsaufnahme und Trends seit 2001“, herausgegeben von Julian Junk und Martin Kahl, bietet die erste umfassende Zusammenschau zum Umgang mit Islamismus in Deutschland und dessen Legitimationsgrundlagen.
Islamistisch motivierter Terrorismus ist seit Jahren im Fokus der Betrachtung von Medien, Politik und Gesellschaft. Staatliche und zivilgesellschaftliche Maßnahmen gegen den Islamismus reichen von der Prävention über gesetzgeberische und institutionelle Änderungen bis hin zu staatlichen Zwangsmaßnahmen. Doch obwohl beim Umgang mit dem Islamismus immer auch Grundfragen liberaler und pluraler Gesellschaften angesprochen sind, mangelt es an Studien, die untersuchen, wann welche Maßnahmen ergriffen und wie sie begründet wurden. An dieser Forschungslücke setzt der Sammelband an.
In einem ersten Teil beschäftigen sich unter anderem Isabelle Stephanblome, Lea Scheu, Mona Klöckner und Manjana Sold mit der öffentlichen Verhandlung von Bedrohungswahrnehmungen durch Islamismus. Die Beiträge nehmen politische, sicherheitsbehördliche und mediale Debatten in den Blick und gehen der Frage nach, wie dort Bedrohungslagen wahrgenommen und verhandelt werden. Es zeigt sich einerseits, dass Islamismus öffentlich als Bedrohung konstruiert wird. Andererseits scheint ein Bemühen zu bestehen, die islamistische Bedrohung gegenüber anderen Bedrohungen einzuordnen und alarmistischen Tendenzen entgegenzuwirken.
Im zweiten Teil des Sammelbands widmen sich unter anderem Isabelle Stephanblome, Stefan Kroll, Julian Junk und Lea Scheu der Untersuchung von Maßnahmen im Umgang mit Islamismus. Die Beiträge nehmen die Bundesgesetzgebung mit Bezug zur Terrorismusbekämpfung, staatliche und zivilgesellschaftliche Instrumente im Umgang mit Islamismus sowie das Antiterrorgesetz in den Blick. Die Analyse macht deutlich, dass Maßnahmen vermehrt in das Vorfeld krimineller Handlungen und Radikalisierungsprozesse verlagert werden und nicht von einer Überbetonung sicherheitspolitischer Maßnahmen auszugehen ist.
Das Konsortialprojekts „Konfigurationen von gesellschaftlichen und politischen Praktiken im Umgang mit dem radikalen Islam (KURI)“ wurde von September 2020 bis März 2025 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Im Rahmen des Projekts haben Wissenschaftler*innen des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) und des Peace Research Institute Frankfurt (PRIF) das Spannungsfeld im Umgang mit Islamismus untersucht.
Weitere Informationen zur Publikation finden sich auf der Website des Campus-Verlags.