Internationale Sicherheit

Der Programm­bereich erforscht das klassische Feld inter­nationaler Sicher­heits­politik. Staaten streben nach Sicher­heit – ihrer eigenen, der Sicher­heit ihrer Bevölkerung sowie der Sicher­heit politischer, wirt­schaft­licher und ökologischer Zusammen­hänge. Wie Staaten das Ziel „Sicher­heit“ verfolgen, hat entscheidenden Einfluss auf die Erhaltung des Friedens bzw. die Gefahr gewalt­samer Aus­einander­setzungen. Die empirische Arbeit des Programm­bereichs konzentriert sich deshalb auf die Praktiken und Strategien von Staaten, die eng mit den Mitteln und dem Gebrauch militärischer Gewalt zusammen­hängen oder darauf gerichtet sind, ihren Gebrauch zu ver­hindern bzw. ein­zu­schränken. Als zentrale Arbeits­felder beschäftigt sich der Programm­bereich mit neuesten Ent­wicklungen und Dynamiken in der Kriegs­führung, der Trans­formation von Normen und Regeln des legitimen Gewalt­einsatzes sowie der Kontrolle und Begrenzung von Rüstungs­gütern. Neben der theorie­orientierten Grund­lagen­forschung hat der Programm­bereich eine lange Tradition der Politik­beratung und ein fort­gesetztes Interesse an den mit Rüstungs­kontrolle, Ab­rüstung und Nicht­verbreitung von Massen­vernichtungs­waffen verbundenen praktischen Fragen.

Foto: Martin Frey, flickr, CC BY-NC-ND 2.0

Skulptur einer verknoteten Schusswaffe

Programmbereichsleitung

Christopher Daase

Christopher Daase

Sekretariat

Viola Niemack

Viola Niemack

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen

Jana Baldus

Jana Baldus

Jonas Driedger

Caroline Fehl

Caroline Fehl

Patrick Flamm

Carmen García López

Carmen García López

Malte Göttsche

Malte Göttsche

Elisabeth Hoffberger-Pippan

Elisabeth Hoffberger-Pippan

Una Jakob

Una Jakob

Veronika Klymova

Veronika Klymova

Frank Kuhn

Clara Perras

Clara Perras

Thomas Reinhold

Thomas Reinhold

Kadri Reis

Kadri Reis

Niklas Schörnig

Niklas Schörnig

Liska Suckau

Maximilian Tkocz

Maximilian Tkocz

Fabian Unruh

Fabian Unruh

Simone Wisotzki

Simone Wisotzki

Assoziierte Forscher*innen

Almuntaser Albalawi

Majlinda Behrami

Majlinda Behrami

Anna-Katharina Ferl

Anna-Katharina Ferl

Samuel Forsythe

Sam Forsythe

Laura Mertes

Harald Müller

Harald Müller

Luis Pazos Clemens

Luis Pazos Clemens

Lukas Rademacher

Lukas Rademacher

Victoria Scheyer

Hans-Joachim Schmidt

Hans-Joachim Schmidt

Yan-Jie Schnellbach

Yan-Jie Schnellbach

Matthias Schwarz

Matthias Schwarz

Madita Stanke-Erdmann

Madita Standke-Erdmann

Jens Stappenbeck

Jens Stappenbeck

Peter Schreiner

Peter Schreiner

Tobias Wille

Tobias Wille

Wissenstransfer

Laura Bannan-Fischer

Laura Bannan-Fischer

Elisabeth Waczek

Studentische Hilfskräfte

  • Solveig Albrecht
  • Mariam Al-Wally
  • Kiriaki Athanasiadi
  • Henrike Buch
  • Irem Demirci
  • Elena Günther
  • Rohula Kazimi
  • Abdullah Kasim Korkusuz
  • Kristin Lang
  • Hannah Marksteiner

Projekte

ACONA soll die Lücke in der derzeitigen Ausbildungsbasis für Rüstungskontroll-Kompetenz füllen, indem es technische Fachkenntnisse mit dem Erwerb fortgeschrittener Verhandlungsfähigkeiten verbindet. Durch die Kombination von Expert*innenvorträgen mit immersiven Trainingsübungen wird die Akademie aufstrebende Führungspersönlichkeiten in den Bereichen Rüstungskontrolle, Friedens- und Konfliktforschung und internationale Sicherheit ausbilden.

ACONA – Die Arms Control Negotiation Academy

Das Forschungs- und Transfercluster CNTR erforscht militärisch relevante neue Technologien und Entwicklungen in den Naturwis­senschaften aus interdisziplinärer Perspektive. Unser Team aus Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen untersucht Auswirkungen auf die internationale Sicherheit, ordnet diese wissen­schaftlich fundiert ein und entwickelt auf dieser Grundlage Handlungs­empfehlungen zur Stärkung der Rüstungs­kontrolle.

Cluster Natur- und Technikwissenschaftliche Rüstungskontrollforschung (CNTR)

Die Einhaltung und Durchsetzung der Verbotsnormen für chemische und biologische Waffen (CBW) sind wichtige Faktoren für das erfolgreiche Verbot dieser Waffen. Das PRIF-Teilprojekt im CBWNet-Verbund untersucht ihre politischen und rechtlichen Herausforderungen sowie ihre Wechselwirkungen mit den Normen gegen CBW. Das Verbundprojekts CBWNet erforscht das normative Gerüst der CBW-Kontrolle und erarbeitet Optionen zu seiner nachhaltigen Stärkung.

CBWNet – Die Einhaltung und Durchsetzung der Normen gegen chemische und biologische Waffen

Im Kontext der Hochtechnisierung westlicher Streitkräfte mit ferngesteuerten, semiautonomen und autonomen Systemen untersucht das Projekt insbesondere die Ausprägungen des Einsatzes autonomer und robotischer Technologien sowie die sozialen Auswirkungen hochtechnisierter Kriegsführung auf mögliche Nachkriegsordnungen. Auf diese Weise steuert das Projekt sowohl Erkenntnisse zur Grundlagenforschung als auch zunehmend zur angewandten Forschung über die Technisierung des Krieges bei.

Die Technisierung des Krieges: Robotik und Hochtechnisierung der Streitkräfte

Das EU Non-Proliferation and Disarmament Consortium ist ein Zusammenschluss sechs unabhängiger europäischer Forschungsinstitute, welche die Nichtverbreitungs- und Abrüstungspolitik der Europäischen Union unterstützen und ein Netzwerk von über 100 europäischen Think Tanks anleitet, die zu den Themen Rüstungskontrolle, Nichtverbreitung und Abrüstung arbeiten.

EU Non-Proliferation and Disarmament Consortium

In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen gewinnen Fragen der Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung an Bedeutung. Um politische Entscheidungsträger*innen zu unterstützen, haben das Auswärtige Amt und das PRIF ein gemeinsames Promovierendenprogramm eingerichtet. Die Promovierenden analysieren historische, aktuelle und zukünftige Fragen der Rüstungskontrolle und verknüpfen wissenschaftliche Debatten mit der praktischen Umsetzung. Nach einer erfolgreichen Pilotphase (2019-2024), wird das Projekt mit zwei Promotionsstellen (2024-2027/8) fortgesetzt.

Perspektiven der Rüstungskontrolle

Täuschungsstrategien wie Desinformation oder geheime Einflussnahme sind zu zentralen Problemen der internationalen Sicherheit geworden und werden allgemein als Bedrohung für die Produktion von politischem Wissen angesehen. Dennoch bleibt „Täuschung“ ein marginales und missverstandenes politisches Konzept. Dieses Projekt rekonstruiert die Begriffsgeschichte der strategischen Täuschung, deckt die Beziehung zwischen trügerischer Staatskunst und der Suche nach politischem Wissen auf und erklärt, ihre Relevanz für die internationale Sicherheitspolitik.

Täuschung und Forschung in der internationalen Sicherheitspolitik: Die Logik des epistemischen Kampfes vom Kalten Krieg bis zum Cyberkonflikt

Das Projekt befasst sich mit der Aufarbeitung von Unrecht, das durch Nuklearwaffeneinsätze und -tests versursacht wurde. Schwerwiegende humanitäre und ökologische Folgen dieser Aktivitäten wurden von den verantwortlichen Staaten bislang nur unzureichend aufgearbeitet. Das Projekt beleuchtet die Kämpfe der Opfer um nukleare Gerechtigkeit sowie internationale Normdynamiken im Zusammenhang mit nuklearer Gerechtigkeit.

Transitional Justice im Nuklearzeitalter: Rechtliche und politische Aufarbeitung von Nuklearwaffeneinsätzen und -tests

Rückschläge und Widerstand gegen geschlechtersensible Menschenrechte sind allgegenwärtig. Ein prominentes Beispiel ist sicherlich der kolumbianische Friedensvertrag oder der gescheiterte Friedensprozess in Afghanistan. In diesem Projekt werden zwei Stränge der feministischen Forschung zusammengeführt: Zum einen feministische Forschung zu, aber auch Kritik an liberaler Friedensförderung; zum anderen Forschung zu Formen des Widerstands und des so genannten gender backlash in Bezug auf geschlechtssensible Menschenrechte.

Widerstände und Rückschritte in der Realisierung von gendersensiblen Menschenrechten im Peacebuilding

Dissertationen

Zukünftige nukleare Abrüstungs­verträge werden voraus­sichtlich die Über­prüfung der voll­ständigen und korrekten Deklara­tionen von Bestand­teilen von Kernwaffen­programmen beinhalten. Die nukleare Archäologie ist ein Forschungs­bereich, der darauf abzielt, die Betriebs­geschichte von Anlagen zur Herstellung von Spalt­material zu rekon­struieren, das ein wesent­licher Bestand­teil von Kernwaffen ist. Die Methoden der nuklearen Archäo­logie können Abschätzungen über die Pro­duktion von Spalt­material in der Vergangen­heit liefern, was sie zu einem nützlichen Hilfs­mittel bei der Beur­teilung der Voll­ständigkeit von Dekla­rationen über Spalt­material macht.

Dieses Forschungs­projekt, das in der Forschungs­gruppe Science for Nuclear Diplomacy des Cluster Natur- und Technik­wissen­schaftliche Rüstungs­kontroll­forschung (CNTR) angesiedelt ist, soll die bestehenden Techniken durch die Ein­beziehung neuartiger Daten­quellen und hoch­entwickelter statistischer Daten­analyse­werkzeuge verbessern. Es ist geplant, forensische Mess­wert­analysen, die ein wichtiges Instru­ment in der nuklearen Archäologie sind, zu verbessern, indem sich syste­matisch auf die wichtigsten Infor­mationen konzentriert wird und Messungen mit Daten aus Archiven ergänzt werden, die den histo­rischen Betrieb von Kern­reaktoren doku­mentieren. Ein besonderer Schwer­punkt des Projekts liegt auf der Imple­mentierung von Techniken des maschinellen Lernens, einschließlich unlängst etablierter Methoden aus dem Bereich des Deep Learning, um große Daten­sätze geeignet analy­sieren und zuver­lässige statistische Aussagen treffen zu können. Schließlich wird die Einbettung von statis­tischen Ergebnissen in ein politisches Verifikations­system behandelt.

Fabian Unruh

Fabian Unruh

Doctoral Researcher

Das Promotions­projekt von Samuel Forsythe beschäftigt sich mit der Beziehung und Ent­wicklung von politischem Konflikt, Infor­mations- und Kommunikations­technologie (IKT) und strate­gischer Praxis. Im Mittelpunkt steht die Ent­wicklung von Theorien, Praktiken und Diskursen, die Wissen, Kognition und Kommu­nikation als politische und militärische Mittel instrumen­talisieren. Die Motivation für die Unter­suchung ist die Frage: Wie haben neue Medien und Tech­nologien Konflikte in den kommu­nikativen und kognitiven Bereichen ermöglicht und trans­formiert? 

Die Arbeits­hypothese ist, dass IKT eine Inten­sivierung von Konflikt­arten fördern, die Stratagem, Täuschung und Mani­pulation als wesent­liche Instru­mente für politische Akteure hervo­rheben und gleich­zeitig die Verbreitung dieser Instrumente unter nicht-staatlichen Akteuren ermög­lichen. Darüber hinaus schafft der "hybride" Charakter der heutigen Gesellschaft - in dem die Technologie unsere kognitiven und kommuni­kativen Prozesse exter­nalisiert - eine Situation, in der Angriffe auf Informations­verarbeitungs­systeme eine Form von Gewalt darstellen können.

Empirisch beinhaltet diese Forschung eine Analyse der neuen Formen der strate­gischen Rationalität, die durch den Diskurs und die Praktiken der Staatskunst, des Geheim­dienstes und der Informations­kriegs­führung, der Cyber- und Informations­sicherheit und deren Wechsel­wirkungen mit dem breiteren Feld der sozialen Kommu­nikation und der kollektiven epis­temischen Praxis entwickelt werden.

Samuel Forsythe

Sam Forsythe

Doctoral Researcher

Nukleare Rüstungs­kontrolle verfolgt nach gängiger Annahme das Ziel der strate­gischen Stabilität. In den vergangenen Jahren haben neu erschlos­sene historische Quellen allerdings gezeigt, dass das Konzept der strategischen Stabilität für US-amerikanische Entscheidungs­träger bestenfalls eine unter­geordnete Rolle in den Strategic Arms Limitation Talks (SALT) gespielt hat, die zwischen 1969 und 1979 zwischen den Ver­einigten Staaten und der Sowjet­union statt­fanden. Dieses Dissertations­projekt knüpft an die neuen Forschungs­ergebnisse an und untersucht auf Basis historischer Quellen, wie wichtig strate­gische Stabili­tät in der US-ameri­kanischen Rüstungs­kontrollpolitik während der Strategic Arms Reduction Talks (START) zwischen 1981 und 1989 war und welche Faktoren sonst maßgeblich für die Verhand­lungen waren. Dabei zielt das Vorhaben insbe­sondere darauf ab, neue Ansätze für zukünftige Rüstungs­kontroll­verhandlungen und einen Neustart der nuklearen Rüstungs­kontrolle zu iden­tifizieren.

Frank Kuhn

Doctoral Researcher

Die jüngsten Ereignisse im Nahen Osten, in der Ukraine und in Nordkorea zeigen, dass die Gefahr durch nukleare, chemische und biologische Waffen nach wie vor hoch ist. Die bestehenden inter­nationalen Sicherheits­regime in Bezug auf diese Waffen sind zwar robust, befinden sich aber in einer Krise. Verstöße und Anfechtung der Regime führen zu Schocks und Krisen, die sie entweder stärken oder schwächen können. Einhaltung und Durchsetzung sind die normativen Praktiken, mit denen auf solche Verstöße reagiert werden kann. Die Robustheit von chemischen, biologischen und nuklearen Waffenregimen hängt mit der Wirksamkeit der bestehenden Durchsetzungs­normen und -verfahren zusammen. Da sich alle drei Regime an einem Wendepunkt befinden, ist es an der Zeit, die Entwicklung der Durchsetzungspraktiken in den drei Regimen zu analysieren. Das Projekt umfasst eine regime­übergreifende Analyse der Durchsetzungs­normen und -verfahren, um die Unterschiede zu untersuchen und ein Verständnis für die Auswirkungen auf die Regime zu vermitteln.

Almuntaser Albalawi

Assoziierte*r Forscher*in

Dieses Promotionsprojekt trägt zur neueren politikwissenschaftlichen Forschung bei, die sich erneut den „Brückenschlag“ zwischen Wissenschaft und Praxis bearbeitet sowie die Chancen und Herausforderungen des wissenschaftlich-politischen Austausches bei der Lösung politischer Fragen. Transformationsprozesse und globale Verschiebungen haben zur Erosion der traditionellen, rüstungskontrollpolitischen Säulen des Kalten Krieges beigetragen. Des Weiteren wirken sich neue Technologien und Fortschritte auf die zukünftige Rüstungskontrolle aus, auch wenn bislang noch unklar ist, wie genau. Im Kontext dieser Entwicklungen benötigen politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger technisches und feldspezifisches Wissen. Gleichzeitig wird die Arbeit der Wissenschaftler:innen aber auch von politischen Prozessen und Logiken beeinflusst. Aktuell gibt es allerdings nur wenig vergleichende Forschung über die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Politik in der Rüstungskontrolle, die in verschiedenen formellen und informellen Zusammenhängen stattfinden. Mein Promotionsprojekt verbindet die Theoriebildung zu sogenannten „epistemic communities“ mit der neueren, interdisziplinären Forschung zum Thema Wissenstransfer und Wissensaustausch und untersucht das Handeln von Sozial- und Naturwissenschaftlern in rüstungskontrollpolitischen Prozessen in Deutschland. Die Dissertation beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von und Spannungsfeld zwischen Werten, Aktivismus und wissenschaftlicher Evidenz in wissenschaftlich-politischen Interaktionen. Empirisch liegt der Fokus dabei auf der deutschen Rüstungskontroll-Community. Es wird ein Mixed-Methods-Ansatz verwendet, welcher quantitative Daten (Umfrage) und qualitative Forschung (vertiefende Fallstudien, Interviews, teilnehmende Beobachtungen) miteinander kombiniert.

Maximilian Tkocz

Maximilian Tkocz

Doctoral Researcher

Aktuelles

Christopher Daase erneut Mitglied des OPCW Beirats für Bildung und Öffentlichkeitsarbeit
Nicole Deitelhoff, Anna Geis und Carlo Masala geben Sonderheft der ZIB heraus
Projektteam im Dialog mit Stakeholdern zu Dual-Use-Themen
PRIF unterstützt trilaterale Seminarserie als akademischer Partner
Zweite Förderphase für interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung gestartet
PRIF-Wissenschaftler*innen an neuer Studie des Beirats Zivile Krisenprävention und Friedensförderung beteiligt

Abgeschlossene Projekte

Das Projekt unter­suchte Bedingungen für gelingende Norm­genese und Norm­umsetzung im Spannungs­feld zwischen Gerechtig­keits- und Souveränitäts­ansprüchen von Staaten. Das besondere Augen­merk galt der Wirkung konver­gierender und differenter Moral- und Gerechtig­keits­vorstellungen von Staaten im Hinblick auf die Ent­stehung und Implementierung globaler Regelungs­ansätze im Rahmen der Vereinten Nationen. Es wurde untersucht, ob Unter­schiede in Gerechtigkeits­über­zeugungen Anlass zu Konflikten zwischen den verhandelnden Staaten geben. Verhindern diver­gierende Gerechtig­keits­vorstellungen zwischen staatlichen Verhandlungs­partnern normative Einigung oder eventuell sogar die Reali­sierung globaler Steuerungs­formen?

In multilateralen Verhand­lungen zeigt sich, dass die Forderung nach vertrag­licher Verankerung von globalen Menschen­rechts­normen insbesondere im Politik­feld Sicher­heit auf Wider­stand bei Staaten stößt, die eine solche Konditio­nierung ihrer national­staatlichen Souveränität ablehnen. In den Verhand­lungen zum inter­nationalen Waffen­handels­abkommen sind Forderungen nach einer stärkeren Berück­sichtigung von Menschen­rechts­kriterien für die Beurteilung von Waffen­exporten nur bedingt berück­sichtigt worden. In zwei Verhandlungs­runden scheiterten die Vertrags­verhandlungen auch an Gerechtig­keits­fragen. Ungelöste Gerechtig­keits­konflikte brechen oftmals in der Umsetzungs- und Anwendungs­phase der ent­sprechenden Norm wieder auf – wie sich am Beispiel der inter­nationalen Schutz­verantwortung (R2P) zeigt.

Im Projekt analy­sierten wir Debatten des VN-Sicherheits­rates und der VN-General­versammlung mittels inhalts­analytischer Verfahren und verglichen drei Politik­felder:

  • Humanitäre Inter­vention: Mit der „Responsibility to Protect“ ist eine neue Norm für den Schutz von Menschen­rechten geschaffen worden. Diese Schutz­verantwortung recht­fertigt eine Konditio­nierung von Souveränität bis hin zum Einsatz militärischer Gewalt auch ohne Zustimmung durch den betroffenen Staat. Bestrebungen eine Doktrin humani­tärer Intervention zu etablieren, die solche Eingriffe auch ohne Zustimmung des VN-Sicher­heits­rates hätte ermöglichen sollen, waren jedoch nicht erfolg­reich.
  • Humanitäre Rüstungs­kontrolle: In der Klein­waffen­kontrolle oder dem inter­nationalen Waffen­handels­abkommen finden sich geteilte Moral- und Gerechtigkeits­überzeugungen, die Norm­entstehung und Norm­umsetzung antreiben. Gleich­zeitig setzt die Wahrung staatlicher Souveränität, wie das Recht auf Selbst­verteidigung nach Artikel 51 der VN-Charta, den zwischen­staatlichen Regulierungs­bemühungen Grenzen.
  • Gewalt gegen Frauen: Geschlechts­spezifische Menschen­rechte durch­dringen den Sicherheits­sektor und finden sich in Normen, wie der VNSR-Resolution 1325 „Frauen, Frieden, Sicher­heit“. Konflikte über Gerechtig­keits­überzeugungen entstehen, wenn es um die Reich­weite der Normen, die Selekti­vität ihrer Umsetzung und die Frage der Ein­mischung in inner­staatliche Recht­sprechung geht.

Die Forschungs­ergebnisse des Projektes lieferten sowohl einen theorie­bildenden wie praxis­orientierten Beitrag. So zielte das Projekt auf die Entwicklung einer Theorie des empirischen Universa­lismus ab, in der die Reich­weite und Grenzen von Gerechtig­keits­überzeugungen im Hinblick auf die Konditio­nierung staatlicher Souveräni­tät ergründet werden. Gleichzeitig ermittelte es praxis­orientierte Strategien für Verhand­lungen über umstrittene Norm­setzung und -anwendung.

Projektzeitraum: Mai 2014 – Januar 2018

Publikationen

  • The International Implementation of R2P: Norm Contestation and Its Consequences
    | 2023
    Hofmann; Gregor P. (2023): The International Implementation of R2P: Norm Contestation and Its Consequences, in: Reichwein, Alexander; Hansel, Mischa (eds), Rethinking the Responsibility to Protect, Cham: Springer, 23–51. DOI: 10.1007/978-3-031-27412-1_2
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  • Bilanz nach fünfzehn Jahren Schutzverantwortung
    | 2020
    Hofmann, Gregor P. (2020): Bilanz nach fünfzehn Jahren Schutzverantwortung. Früher handeln statt später bedauern, Neue Gesellschaft / Frankfurter Hefte, 5, 37–41.
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  • Die Schutzverantwortung - umstritten und doch anerkannt?
    | 2020
    Hofmann, Gregor P. (2020): Die Schutzverantwortung - umstritten und doch anerkannt?, in: Hansel, Mischa/Reichwein, Alexander (eds), Die Internationale Schutzverantwortung: Etabliert. Herausgefordert. Gescheitert?, Münster: LIT Verlag, 25–52.
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  • Gender Justice in Multilateral Negotiations
    | 2019
    Wisotzki, Simone (2019): Gender Justice in Multilateral Negotiations. The Case of SGBV in the Rome Statute and the ICC, in: Fehl, Caroline/Peters, Dirk/Wisotzki, Simone/Wolff, Jonas (eds), Justice and Peace. The role of justice claims in international cooperation and conflict, Wiesbaden: Springer VS, 115-135.
  • Idlib: Humanitäre Katastrophe aufgeschoben, nicht durchgestanden – Ein Debattenbeitrag
    | 2018
    Hofmann, Gregor P. (2018): Idlib: Humanitäre Katastrophe aufgeschoben, nicht durchgestanden – Ein Debattenbeitrag, genocide-alert.de.
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  • Gerechtigkeitskonflikte und Normentwicklung
    | 2019
    Hofmann, Gregor P. (2019): Gerechtigkeitskonflikte und Normentwicklung. Die internationale Umstrittenheit der Responsibility to Protect, Studien des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Wiesbaden: Springer VS.
  • Vom Verhandlungstisch in die Konfliktzonen: Die Menschenrechte von Überlebenden sexueller Gewalt stärken
    | 2019
    Wisotzki, Simone (2019): Vom Verhandlungstisch in die Konfliktzonen: Die Menschenrechte von Überlebenden sexueller Gewalt stärken, in: Christian, Ben/Coni-Zimmer, Melanie (eds), Deutschland im UN-Sicherheitsrat 2019–2020. Eine Halbzeitbilanz, Frankfurt/M, 20–22.
  • Ten Years R2P – What Doesn‘t Kill a Norm Only Makes It Stronger?
    | 2015
    Hofmann, Gregor P. (2015): Ten Years R2P – What Doesn‘t Kill a Norm Only Makes It Stronger?. Contestation, Application and Institutionalization of International Atrocity Prevention and Response, PRIF Report, 133, Frankfurt/M.
  • R2P Ten Years on
    | 2015
    Hofmann, Gregor P. (2015): R2P Ten Years on. Unresolved Justice Conflicts and Contestation, Global Responsibility to Protect, 7, 275–299.
  • Global Governance Efforts in Tension between Humanitarian Concerns and Statist Sovereignty Rights
    | 2014
    Hofmann, Gregor P.; Wisotzki, Simone (2014): Global Governance Efforts in Tension between Humanitarian Concerns and Statist Sovereignty Rights, International Negotiation, 19: 3, 487–517.
  • Im Streit gestärkt oder umstrittener als behauptet?
    | 2014
    Hofmann, Gregor P. (2014): Im Streit gestärkt oder umstrittener als behauptet?. Zehn Jahre diplomatische Kontroversen über die Schutzverantwortung, HSFK-Report, 9, Frankfurt/M.
  • Notfalls mit Gewalt?
    | 2013
    Wisotzki, Simone (2013): Notfalls mit Gewalt?. Globale Gerechtigkeit und die Rechtfertigung militärischer Intervention, Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung, 2: 1, 98-129.
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Projektleitung

Harald Müller

Prof. em. Dr. Harald Müller

Assoziierte*r Forscher*in // Ehemaliger Leiter der HSFK

Simone Wisotzki

Dr. habil. Simone Wisotzki

Projektleitung // Senior Researcher

Mitarbeiter*innen

Gregor P. Hofmann

Wie viele abrüstungs­politische Vertrags­werke be­findet sich auch das Bio­waffen-­Überein­kommen (BWÜ), das den Besitz bio­logischer Waffen verbietet, in einer Krise. Diese schränkt die Handlungs­fähigkeit der Mitglieds­staaten ein und reduziert die Effektivität der vertrag­lich ver­ankerten Bio­waffen­kontrolle. Um die biologische Ab­rüstung zu er­halten und zu stärken, muss daher auch nach Optionen jenseits des BWÜ und des inter­nationalen Vertrags­rechts gesucht werden. Dazu hat das Projekt beigetragen, indem es erforscht hat, ob das Völker­gewohnheits­recht Stärkungs­möglich­keiten für die Bio­waffen­kontrolle bereithält, genauer: ob es eine völker­gewohn­heits­rechtliche Norm gegen den Besitz bio­logischer Waffen gibt.

Hierfür wurde in einem induktiven Vor­gehen die Staaten­praxis bezüglich des Bio­waffen­besitzes system­atisch erhoben und doku­mentiert, und es wurde unter anderem mittels einer computer­gestützten qualitativen Inhalts­analyse untersucht, ob eine begleitende Rechts­überzeugung (opinio juris) identifiziert werden kann. Indem es das Besitz­verbot für Bio­waffen aus der Perspektive des Völker­gewohnheits­rechts betrachtet hat, hat das Projekt die biologischen Rüstungs­kontroll­forschung um einen neuen Blick­winkel ergänzt. Es hat zudem einen empiri­schen Beitrag zum aktuellen völker­rechts­wissen­schaftlichen Diskurs geleistet zur Frage, wie Völker­gewohn­heits­recht festgestellt werden kann sowie zur Frage seiner politischen Relevanz. Erkenntnisse wurden darüber erwartet, ob von einer völkergewohn­heitsrechtlichen Norm gegen den Bio­waffen­besitz aus­zu­gehen ist, ob die Existenz einer solchen Norm zur Stärkung der Bio­waffen­kontrolle bei­tragen kann und ob allgemeiner das Völker­gewohn­heits­recht als politi­sches Instrument Stärkungs­möglich­keiten für die multi­laterale Rüstungs­kontrolle bietet.

Projektzeitraum: Oktober 2018 – Januar 2023

Publikationen

  • The Biological Weapons Convention
    | 2022
    Jakob, Una (2022): The Biological Weapons Convention, in: Marauhn, Thilo; Myjers, Eric (eds), Research Handbook on Arms Control Law, Cheltenham: Edward Elgar, 258–277.

Projektleitung

Una Jakob

Dr. Una Jakob

Forschungsgruppenleitung // Senior Researcher

In den Mitgliedstaaten der Allianz wurde die Diskussion über die Zukunft der NATO seit dem Gipfeltreffen zum 70 jährigen Bestehen der Allianz verstärkt geführt. Auslöser der Debatte war nicht nur die Kritik des damaligen US-Präsidenten Donald Trump am Bündnis. Auch die Diagnose des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die NATO sei hirntot, verweist auf tiefe Verwerfungen, wie etwa die zunehmend das Bündnis belastende Sonderrolle der Türkei.

Ein zentrales Datum war der Amtsantritt von Trumps Nachfolger, Joe Biden. Zwar war nach Bidens Wahlsieg zu erwarten, dass sich die amerikanische Einstellung zum Multilateralismus und den traditionellen Allianzen wieder verändern würde und sich Chancen auf eine Weiterentwicklung des Bündnisses eröffneten. Gleichzeitig blieben eine Reihe von Problemlagen und ergaben sich neue Herausforderungen. Die wichtigste betraf das mit Bidens Vorhaben eines Global Summit for Democracy absehbare amerikanische Drängen auf eine stärker global ausgerichtete Rolle der NATO.

Vor diesem Hintergrund und in der Erwartung, dass die Allianz der zentrale Rahmen für die gemeinsame Organisation von militärischer Sicherheit und Verteidigung bleiben würde, hat PRIF (damals HSFK) eine umfassende Erhebung zentraler Diskussionsstränge zur Zukunft der NATO und kontroverser Positionen zu diesen Zukunftsthemen in den Mitgliedstaaten der NATO unternommen.

Projektzeitraum: Dezember 2020 – März 2021

Publikationen

  • Der kanadische Diskurs über die Zukunft der NATO
    | 2021
    Peters, Dirk (2021): Der kanadische Diskurs über die Zukunft der NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Atlantische Zukünfte. Eine vergleichende Analyse nationaler Debatten über die Reform der NATO, Bonn: Friedrich Ebert Stiftung, 32–38.
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  • Der britische Diskurs über die Zukunft der NATO
    | 2021
    Peters, Dirk (2021): Der britische Diskurs über die Zukunft der NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Atlantische Zukünfte. Eine vergleichende Analyse nationaler Debatten über die Reform der NATO, Bonn: Friedrich Ebert Stiftung, 88–93.
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  • Three Visions for NATO
    | 2021
    Dembinski, Matthias; Fehl, Caroline (2021): Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung.
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  • On the Road to NATO 2030: How the Organization Views the Future of NATO
    | 2021
    Dembinski, Matthias; Fehl, Caroline (2021): On the Road to NATO 2030: How the Organization Views the Future of NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, 8–15.
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  • The United States Debates the Future of NATO
    | 2021
    Fehl, Caroline (2021): The United States Debates the Future of NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, 16–28.
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  • The Canadian Discourse on NATO's Future
    | 2021
    Peters, Dirk (2021): The Canadian Discourse on NATO's Future, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, 29–35.
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  • Germany's View of the Future of NATO: Neccessary but in Need of Repair
    | 2021
    Dembinski, Matthias (2021): Germany's View of the Future of NATO: Neccessary but in Need of Repair, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO: Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich Ebert Stiftung, 43-48.
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  • Italy Debates the Future of NATO
    | 2021
    Dembinski, Matthias (2021): Italy Debates the Future of NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich Ebert Stiftung, 49–53.
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  • The Netherlands and Future of NATO
    | 2021
    Dembinski, Matthias (2021): The Netherlands and Future of NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich Ebert Stiftung, 54–58.
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  • Poland: Strengthening the Eastern Flank
    | 2021
    Spanger, Hans-Joachim (2021): Poland: Strengthening the Eastern Flank, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, 59–63.
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  • The Romanian Debate on the Future of NATO
    | 2021
    Dembinski, Matthias (2021): The Romanian Debate on the Future of NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich Ebert Stiftung, 64–67.
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  • Spain and the Future of NATO
    | 2021
    Dembinski, Matthias (2021): Spain and the Future of NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich Ebert Stiftung, 68–71.
    Zur Publikation
  • Turkey Discusses its Complex Relationship with NATO
    | 2021
    Göğüş, Sezer İdil (2021): Turkey Discusses its Complex Relationship with NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, 72–79.
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  • The UK Discourse on NATO's Future
    | 2021
    Peters, Dirk (2021): The UK Discourse on NATO's Future, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO: Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, 80–85.
    Zur Publikation
  • Russia and the Divisive Discourse on NATO
    | 2021
    Spanger, Hans-Joachim (2021): Russia and the Divisive Discourse on NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, 87–92.
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  • Ukraine Debates the Future of Nato
    | 2021
    Polianskii, Mikhail (2021): Ukraine Debates the Future of Nato, in: Dembinski, Mathias/Fehl, Caroline (eds), Three visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, 93–97.
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  • Through the Kaleidoscope: Comparing Visions of NATO
    | 2021
    Dembinski, Matthias; Fehl, Caroline (2021): Through the Kaleidoscope: Comparing Visions of NATO, in: Dembinski, Matthias/Fehl, Caroline (eds), Three Visions for NATO. Mapping National Debates on the Future of the Atlantic Alliance, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, 99–106.
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Projektleitung

Caroline Fehl

Dr. Caroline Fehl

Senior Researcher

Matthias Dembinski

Dr. Matthias Dembinski

Assoziierte*r Forscher*in

Mitarbeiter*innen

Niklas Schörnig

Dr. Niklas Schörnig

Senior Researcher // Forschungsgruppenleitung

Sezer Idil Gögüs

Sezer İdil Göğüş

Assoziierte*r Forscher*in

Dirk Peters

Dr. Dirk Peters

Senior Researcher

Mikhail Polianskii

Mikhail Polianskii

Researcher

Hans-Joachim Spanger

Dr. Hans-Joachim Spanger

Assoziierte*r Forscher*in

  • Janna Chalmovsky

Was soll die „inter­nationale Gemein­schaft“ tun, wenn in einem Land schwerste Gewalt­verbrechen gegen Zivilisten verübt werden? Seit Ende des Kalten Krieges haben sich in der Welt­gesellschaft verschiedene (informelle) Normen heraus­gebildet, die für solche Fälle eine Inter­vention der Staaten­gemeinschaft postulieren. Die „Schutz­norm“ fordert ein notfalls auch militärisches Ein­greifen, wenn ein Staat seine Bürger*innen nicht selbst vor schwerer Gewalt schützt, die „Straf­verfolgungs­norm“ dagegen sieht eine inter­nationale Straf­verfolgung schwerster Gewalt­verbrechen vor, wenn diese im zuständigen Staat ungestraft bleiben. Obwohl beide Interventions­normen unterschied­liche Ziele verfolgen – die Eindämmung von Gewalt­verbrechen einer­seits und ihre Bestrafung anderer­seits –, wurde seit Beginn ihrer Ent­stehung über Konflikte und Synergien zwischen ihnen diskutiert: Können Straf­verfolgungen auch zum Schutz von Zivilist*innen vor Gewalt beitragen oder wirken sie eher gewalt­eskalierend? Helfen militärische Inter­ventionen zum Schutz der Bevölkerung auch der globalen Straf­justiz oder gefährden sie deren Ziele? Die Debatte über diese Fragen wird nicht nur in der Wissen­schaft, sondern auch und gerade von politischen Akteuren geführt. 

Das  Projekt untersuchte den Verlauf dieser politischen Debatte, indem es fragte: Welche kollek­tiven Deutungen des Verhältnisses von Schutz- und Strafverfolgungs­pflichten haben sich in bisherigen inter­nationalen Diskussionen über humanitäre Krisen­interventionen durch­gesetzt – und warum? Trifft die Vermutung einiger Beobachter*innen zu, dass Argumente über Konflikte und Synergien zwischen Schutz- und Straf­verfolgungs­maßnahmen zur Legitimation bestimmter Interventions­entscheidungen instrumentali­siert werden? Benutzen z.B. Regierungen das Argument der Gewalt­prävention durch Straf­verfolgung als Ausrede, um kost­spielige militärische Maßnahmen zu vermeiden? Und wenn ja, warum konnten sich bestimmte strategische Deutungen im kollek­tiven Diskurs durchsetzen – und damit letztlich auch die Interventions­praxis der Staaten­gemeinschaft prägen?

Zur Beantwortung der fallspezifischen Fragen wurde ein allgemeines theoretisches Modell der Norm­interaktion entwickelt und ange­wandt, das auch auf andere Politik­felder übertrag­bar ist und damit einen weiter­gehenden theoretischen Beitrag zur Forschung über internationale Normen leistet. Norm­interaktion wird in diesem Modell als Produkt diskursiver Legitimitäts­politik begriffen. Strategische politische Akteure konstruieren ein positives oder negatives diskursives Linkage zwischen zwei inter­nationalen Normen, um ihren Präferenzen größere Legitimi­tät und Durchsetzungs­kraft zu verschaffen. Ob sich ein Linkage-Argument im kollek­tiven Diskurs durch­setzen kann, hängt dabei von bestimmten strukturellen Eigen­schaften des Diskurses ab: von Interessen- und Macht­konstellationen sowie Autoritäts­zuschreibungen unter den Diskurs­teilnehmenden und von Präzedenz­fällen, die zu einer pfad­abhängigen Norm­entwicklung führen können.

Projektzeitraum: März 2013 – April 2018

Publikationen

  • The Partial Return of Universal Jurisdiction: Syrian Torturers on Trial in Germany
    | 2020
    Fehl, Caroline (2020): The Partial Return of Universal Jurisdiction: Syrian Torturers on Trial in Germany, Global Policy Journal.
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  • Bombs, Trials, and Rights: Norm Complexity and the Evolution of Liberal Intervention Practices
    | 2019
    Fehl, Caroline (2019): Bombs, Trials, and Rights: Norm Complexity and the Evolution of Liberal Intervention Practices, Human Rights Quarterly, 41: 4, 893–915. DOI: 10.1353/hrq.2019.0066
  • Navigating Norm Complexity
    | 2018
    Fehl, Caroline (2018): Navigating Norm Complexity. A Shared Research Agenda for Diverse Constructivist Perspectives, PRIF Working Paper, 41, Frankfurt/M.
  • Assad könnte in Idlib wieder Giftgas einsetzen – doch eine militärische Antwort wäre falsch
    | 2018
    Fehl, Caroline (2018): Assad könnte in Idlib wieder Giftgas einsetzen – doch eine militärische Antwort wäre falsch, PRIF Blog.
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  • Chasing Justice for Syria
    | 2017
    Fehl, Caroline; Mocková, Eliška (2017): Chasing Justice for Syria. Roadblocks and detours on the path to accountability, PRIF Spotlight, 5, Frankfurt/M.
  • Growing Up Rough: The Changing Politics of Justice at the International Criminal Court
    | 2014
    Fehl, Caroline (2014): Growing Up Rough: The Changing Politics of Justice at the International Criminal Court, PRIF Report, 127, Frankfurt/M.
  • Probing the Responsibility to Protect's Civilian Dimension
    | 2014
    Fehl, Caroline (2014): Probing the Responsibility to Protect's Civilian Dimension. What Can Non-Military Sanctions Achieve?, in: Fiott, Daniel/Koop, Joachim (eds), The Responsibility to Protect and the Third Pillar. Legitimacy and Operationalization, Basingstoke: Palgrave Macmillan, 39-57.
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  • Responsibility to Pretend?
    | 2013
    Fehl, Caroline (2013): Responsibility to Pretend?. Symbolische Politik und die nicht-militärische Dimension der R2P, in: Daase, Christopher/Junk, Julian (eds), Internationale Schutzverantwortung - Normative Erwartungen und politische Praxis, Friedens-Warte Sonderheft, 88: 1, 117-139.
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  • Sanctions, Trials and Peace
    | 2012
    Fehl, Caroline (2012): Sanctions, Trials and Peace. Promises and Pitfalls of Responsibility to Protect's Civilian Dimension, in: Fiott, Daniel/Zuber, Robert/Koops, Joachim (eds), Operationalizing the Responsibility to Protect: A Contribution to the Third Pillar Approach, Brüssel: Madariaga - College of Europe Foundation, Global Action to Prevent War, the Global Governance Institute and the International Coalition for the Responsibility to Protect, 95-103.

Projektleitung

Caroline Fehl

Dr. Caroline Fehl

Senior Researcher

Die UN-Sicherheitsratsresolution 1325 zu „Frauen, Frieden und Sicherheit“ und ihre Nachfolge-Resolutionen streben die gleichberechtigte Mitwirkung von Frauen an politischen Prozessen und Institutionen bei der Bewältigung und Verhütung von Konflikten sowie den besondere Schutz von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten an. In der Umsetzung nationaler multilateraler Außen-, Entwicklungs- und Sicherheitspolitiken gibt es jedoch eine große Unterschiede und und verschiedene „best practices“.

Mit dem vom Auswärtigen Amt finanzierten Projekt wurde ein Planungsstab-Workshop zu geschlechtersensibler Politik und der Umsetzung der UNSCR 1325 vorbereitet und umgesetzt. Für den Workshop wurden gezielt die Planungsstäbe derjenigen Außenministerien angesprochen, die besonders erfolgreich in der Umsetzung geschlechtersensibler Sicherheits- und Friedenspolitik sind und die die UNSCR 1325 systematisch als Querschnittsbereich in ihrem Ministerium/ in ihrer Organisation implementiert haben. Ziel des Planungsstab-Workshops war es, konkrete Ideen für eine systematische und nachhaltige Umsetzung der Agenda zu Frauen, Frieden, Sicherheit zu entwickeln.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit GAIC Gender Associations International Consulting GmbH umgesetzt.

Projektzeitraum: November 2020 – Oktober 2023

Publikationen

  • Here, There, and Everywhere: Feminist Resistance beyond the “Women, Peace and Security” Agenda in Post-Coup Myanmar
    | 2022
    Xie, Peixuan (2022): Here, There, and Everywhere: Feminist Resistance beyond the “Women, Peace and Security” Agenda in Post-Coup Myanmar, PRIF Blog.
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Projektleitung

Simone Wisotzki

Dr. habil. Simone Wisotzki

Projektleitung // Senior Researcher

Mitarbeiter*innen

Julian Junk

Prof. Dr. Julian Junk

Forschungsgruppenleitung

Victoria Scheyer

Assoziierte*r Forscher*in

Anton Peez

Dr. Anton Peez

Assoziierte*r Forscher*in