Völkerrecht

Weder lassen sich dem Völker­recht Patentrezepte für die Lösung inter­nationaler oder inner­staatlicher Konflikte entnehmen, noch ist es dafür irrelevant. Vielmehr stellt es eine Rahmen­ordnung zur Verfügung, die von politischen Entscheidungs­träger*innen nicht nur ausgefüllt, sondern gegebenen­falls auch umgestaltet werden kann. Die Forschungs­gruppe Völkerrecht analysiert Ursachen, Verlauf und Folgen internationaler und innerstaatlicher Konflikte und entwickelt auf dieser Grundlage Bausteine für die Bearbeitung solcher Konflikte.

Der ICJ Gerichtssaal aus der Frontalperspektive: die Richterinnen sitzen an ihrem Pult, die Parteien warten links und rechts davor

Inhaltlich befasst sich die Forschungs­gruppe sowohl mit völker­rechtlichen Instrumenten zur Herstellung inter­nationaler Sicherheit, insbesondere der (präventiven) Rüstungs­kontrolle und den Institutionen kollektiver Sicherheit, als auch mit dem in bewaffneten Konflikten geltenden Völkerrecht. Darüber hinaus besteht in der Gruppe ein besonderes Interesse an völker­rechtswissen­schaftlichen Grundlagen­fragen – von der Völkerrechts­geschichte bis zur Völkerrechts­soziologie. Jenseits trans- und inter­diszi­plinärer Heraus­forderungen bringt die Forschungs­gruppe auch die spezifische rechtswissen­schaftliche Methoden­kompetenz für den Nexus von Lebenssachverhalt und Rechtsnorm ein. Schwerpunkt­mäßig ist die Forschungs­gruppe in den Programmbereich Internationale Institutionen eingebettet, greift aber auch Frage­stellungen der anderen Programm­bereiche auf.

Die Forschungs­gruppe zieht bei ihren Projekten Nutzen aus der Praxisnähe ihres Leiters sowie aus ihrer breiten Vernetzung in die hessische Hochschul­landschaft.

Foto: Courtesy of the ICJ. All rights reserved.

Forschungsgruppenleitung

Thilo Marauhn

Thilo Marauhn

Assoziierte Forscher*innen

Kristoffer Burck

Kristoffer Burck

Raphael Cahen

Raphaël Cahen

Farnaz Dezfouli-Asl

Farnaz Dezfouli Asl

Sannimari Veini

Sannimari Veini

Barry de Vries

Projekte

Die Pilotstudie will Lücken im geltenden Rüstungs­kontrollrecht identifizieren und der Frage nachgehen, ob die völker­rechtliche Einhegung von Nanotechnologie neue Verträge erfordert. Dabei interessieren auch die Quer­verbindung zum humanitären Völkerrecht und der Blick auf die Mittel und Methoden der Kriegführung.

Ansätze zur Rüstungskontrolle von Nanotechnologie – Der Beitrag des Völkerrechts

Im Rahmen des kolumbianischen Friedens­prozesses unter­stützt der Deutsche Akademische Austausch­dienst (DAAD) den Aufbau und die Arbeit eines Deutsch-Kolumbianischen Friedens­­instituts (Instituto Colombo-Alemán para la Paz - CAPAZ) in Bogotá. Das Institut ist mittlerweile Kern eines breiten akademischen Netz­werks innerhalb Kolumbiens sowie zwischen Kolumbien und Deutschland. Dabei werden insbesondere auch Universitäten aus Regionen Kolumbiens eingebunden, die am meisten vom Konflikt be­troffenen sind.

Deutsch-Kolumbianisches Friedensinstitut CAPAZ

Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Dynamiken der Sicherheit" untersucht das Projekt den historische Prozess der völkerrechtlichen Kollektivierung internationaler Sicherheit. Im gegenwärtigen Spannungsfeld von Multilateralismus einerseits und Entkollektivierung andererseits sollen historische Analysen zeigen, ob und wie vergangene Institutionalisierungen das kollektive Sicherheitsempfinden geprägt haben.

Die Kollektivierung internationaler Sicherheit durch völkerrechtliche Institutionalisierungsprozesse

Im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs "Dynamiken der Sicherheit" untersucht das Projekt die Frage, ob und unter welchen Voraus­setzungen die Ver­sicher­heitlichung zwischen­staatlicher Bezie­hungen nicht nur zu völker­rechtlichen Institutiona­lisierungs­prozessen, sondern auch zur Kollek­tivierung inter­nationa­ler Sicherheit führt.

Heuristiken und Repertoires kollektiver Sicherheit im völkerrechtlichen Vergleich

Das DFG-Projekt zielt darauf ab, einen systema­tischeren Überblick über die für Polizei­einsätze der UN geltenden völker­­rechtlichen Rahmen­­bedingungen herzu­stellen. Dabei sollen insbesondere Unterschiede der völkerrechtlichen Polizeikomponenten zwischen militärischem und zivilem Personal herausgearbeitet werden.

Polizeimissionen der Vereinten Nationen – völkerrechtliche Grundlagen, Status und Einsatzregeln

Das Projekt soll allgemeine Konturen des Rechts der Tatsachenermittlung herausarbeiten und dabei den Spezifika in Situationen bewaffneter Konflikte Rechnung tragen. Untersucht werden dabei insbesondere die internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung für eine bessere Umsetzung und Einhaltung des humanitären Völkerrechts sowie die Arbeiten der Internationalen Humanitären Ermittlungskommission.

Tatsachenermittlung im Recht bewaffneter Konflikte