Heute wurde das Friedensgutachten 2025 auf der Bundespressekonferenz in Berlin vorgestellt. Das Friedensgutachten ist die jährlich erscheindene Publikation des Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC), des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH), des Instituts für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg-Essen und des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF). Die vier führenden Forschungsinstitute Deutschlands unterstreichen in ihrem diesjährigen Gutachten die dringende Notwendigkeit für Europa, seine Sicherheitspolitik zu überdenken und langfristige Strategien zur Friedenssicherung zu entwickeln.
Unter dem Titel „Frieden retten!" analysiert das Friedensgutachten die aktuellen globalen Konflikte und Herausforderungen und bietet konkrete Empfehlungen für die deutsche Innen-, Außen- und Verteidigungspolitik. Die Autor*innen des Gutachtens betonen, dass Europa angesichts der zunehmenden Instabilität und der Verschiebung der Machtverhältnisse in der internationalen Ordnung stärker für seine eigene Sicherheit sorgen muss. So hebt das Gutachten hervor, dass sich das weltweite Konfliktgeschehen in den letzten Jahren weiter verschärft hat. Im Jahr 2024 waren mehr als 122 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Besonders betroffen sind Menschen durch die Kriege in der Ukraine, in Gaza und im Sudan, wo sich die humanitäre Lage dramatisch verschlechtert hat. Der Krieg in Gaza hat mehr als 53.000 Menschenleben gefordert und das Gebiet weitgehend zerstört. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine destabilisiert weiterhin Europa. Ein weiteres zentrales Thema des Friedensgutachtens ist die zunehmende autoritäre Politik in den USA unter der Regierung von Donald Trump. Die Autor*innen warnen vor einer „autoritären Ansteckung", die die Demokratie in Deutschland und Europa gefährden könnte. Die Trump-Regierung hat durch ihre Politik der Einschüchterung und ihre Verachtung für demokratische Institutionen die transatlantischen Beziehungen belastet und die NATO in eine tiefe Krise gestürzt. Das Friedensgutachten 2025 empfiehlt daher eine Reihe von Maßnahmen, um die europäische Sicherheit zu stärken und eine nachhaltige Friedenspolitik zu fördern. Hierzu gehören u. a. das Schließen von Fähigkeitslücken in der europäischen Verteidigung bei gleichzeitiger Vermeidung von Eskalationsspiralen durch Rüstungskontrolle, mehr Engagement für die regelbasierte Ordnung mit Partner*innen aller Weltregionen und die Achtung der internationalen Gerichtsbarkeit.
Das PRIF hat neben der Redaktionsleitung zu mehreren Kapiteln des Friedensgutachtens 2025 maßgeblich beigetragen, darunter das Kapitel zur institutionellen Friedenssicherung. In diesem wird die institutionelle Friedenssicherung und die Frage, wie viel Frieden noch in der bestehenden Weltordnung steckt, behandelt. Unter Koordination von Felix Bethke und Nicole Deitelhoff analysieren die Autor*innen des PRIF Pascal Abb, Jonas Driedger, Sascha Hach, Ivan Kharitonov, Stefan Kroll, Dirk Peters, Mikhail Polianskii, Irene-Weipert-Fenner, Antonia Witt und Jonas Wolff die aktuellen Herausforderungen und Chancen für die internationale Friedenssicherung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der zunehmenden Polarisierung in der internationalen Politik, die die Effektivität internationaler Institutionen untergräbt und die Fähigkeit zur Konfliktlösung beeinträchtigt. Darüber hinaus haben Christopher Daase, Larissa-Diana Fuhrmann, Elisabeth Hoffberger-Pippan, Susanne Johansson, Frank Kuhn und Simone Wisotzki zu Kapiteln des Friedensgutachtens 2025 beigetragen. Die Redaktionsleitung des Friedensgutachtens liegt bei Claudia Baumgart-Ochse.
Das Friedensgutachten 2025 ist ab sofort unter www.friedensgutachten.de verfügbar und erscheint im transcript-Verlag.