Daniel Mullis‘ Buch „Der Aufstieg der Rechten in Krisenzeiten. Die Regression der Mitte“ erhielt bereits bei seinem Erscheinen im März 2024 im Reclam Verlag große Aufmerksamkeit und eine breite Medienresonanz. Nun hat die Bundeszentrale für politische Bildung die Publikation in ihr Angebot aufgenommen. Seit dem 21. November 2024 kann das Buch auf deren Portal kostengünstig erworben werden.
Daniel Mullis geht in seiner Studie mit Kollegen der Frage nach, welche Dynamiken in der Mitte der Gesellschaft dafür verantwortlich sind, dass rechtsgerichtete Parteien und Gruppierungen in den vergangenen Jahren erstarken konnten. Um Antworten auf diese Frage zu finden, führte der Forscher, der seit 2017 am PRIF tätig ist, in seinem Projekt Interviews mit Wahlberechtigten in Frankfurt am Main und Leipzig. Das Ziel war es, jene Entwicklungen nachzuzeichnen, die zu einer zunehmenden Verbreitung reaktionärer Haltungen und Einstellungen auch unter den bisherigen Anhängern gemäßigter Parteien geführt haben. Durch die Corona-Pandemie, die neu entfachten Kriege und die Klimakrise, so Mullis‘ Befund, haben Verunsicherungen zugenommen, die Wähler*innen in Ost- und Westdeutschland für rechte Ideologien empfänglich machen.
Die Publikation basiert auf dem von Daniel Mullis geleiteten Forschungsvorhaben „Alltägliche politische Subjektivierung und das Erstarken regressiver Politiken. Abstiegsängste, Urbanisierung und Raumproduktionen in Frankfurt am Main und Leipzig“, das seit 2021 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Es stellt das Erstarken regressiver Dynamiken in Deutschland in den Mittelpunkt und begreift Regression nicht allein als Aufstieg der extremen Rechten, sondern als ein Zusammenspiel von gesellschaftlichen Prozessen der Individualisierung, der Ausweitung autoritärer Tendenzen und Einstellungen sowie der allseitigen Durchsetzung von Wettbewerbslogiken.
Um mit der Öffentlichkeit ins Gespräch zu kommen, wurden die Forschungsergebnisse in zahlreichen Lesungen bundesweit vorgestellt. Auf große Resonanz traf insbesondere die Tagung „Extreme Rechte in Hessen: Analysen und Gegenstrategien“, die Daniel Mullis im Oktober 2024 für das PRIF und zusammen mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung organisiert hat. Von Hessen ausgehend richtete die Konferenz den Blick auf bundes- und europaweite Entwicklungen und die Überschneidungen rechtsextremer Ideologien mit der sogenannten bürgerlichen Mitte.