Auf Entdeckungsreise in der PRIF-Bibliothek

Eine Bibliothek. Menschen stehen herum und sprechen und schauen sich Bücher in den Regalen an.

PRIF-Bibliothek öffnete im Rahmen der Nacht der Bibliotheken ihre Tür

Was können wir aus Büchern über Frieden und Konflikt lernen? Und was lesen Friedens- und Konflikt­forscher*innen eigentlich selbst gerne? Im Rahmen der bundes­weiten Nacht der Bibliotheken öffnete die PRIF-Bibliothek am 4. April 2025 ihre Türen. Unter dem Titel „Aufgeklappt – Lieblingsbücher aus der Friedens- und Konfliktforschung“ prä­sentierte die Abteilung für Wissenschafts­kommunikation ein buntes Programm aus Vorträgen, Spielen und Ausstellung. Im Vorder­grund standen der Dialog zwischen Besucher*innen und Wissenschaftler*innen – und natürlich jede Menge Bücher. 

Zum Einstieg stellte Claudia Baumgart-Ochse einige Bücher zum Nahost­konflikt vor, von populären Sachbüchern bis hin zu Romanen. Dabei zeigte die Forscherin, dass Bücher nicht nur einen sachlichen Über­blick über ein Thema vermitteln, sondern auch dazu ein­laden können, Unhinterfragtes aufzubrechen, und uns in der Schilderung alternativer Szenarien mehr über unsere Reali­tät verraten können. 

In einem zweiten Vortrag stellte Thorsten Gromes einige gängige „Konfliktmythen“ vor auf den Prüf­stand – also Fehl­annahmen über Frieden und Konflikt im Allgemeinen, die einem häufigen im medialen und politischen Diskurs be­gegnen. Diese Mythen haben oft einen wahren Kern, über­treiben oder generalisieren aber eine Aussage so stark, dass sie falsch wird. Der Vor­trag klärte nicht nur darüber auf, welche pauschalen Aus­sagen aus wissenschaftlicher Sicht nicht halt­bar sind, sondern illustrierte auch anhand einigern Bei­spielen, wie die Wissen­schaft überhaupt zu ihren Aussagen kommt. Gromes griff in dem Vor­trag Argumente aus dem im November erschienenen PRIF Spotlight 10/2024 auf und empfahl weiter­führende Literatur, die dabei hilft, Konfliktmythen zu entlarven. 

Im Buch-Café konnten Besucher*innen mit Wissenschaftler*innen direkt ins Gespräch kommen: Zu den Themen Russland und Ukraine (Jonas J. Driedger), Klima und Konflikt (Patrick Flamm), China (Pascal Abb), Sicherheitspolitik (Liska Suckau und Frank Kuhn) sowie Verschwörungs­theorien und Radika­lisierung (Mona Klöckner) präsentierten Wissen­schaftler*innen des PRIF fachlich einschlägige Bücher, be­antworteten Fragen und dis­kutierten aktuelle Herausforderungen mit den Gästen.

Im Treppenhaus, das Bibliothek und Vortrag­sraum verbindet, wurde zudem der Comic „Code of Courage“ von TraCe-Mitarbeiterin Laura Guntrum (TU Darmstadt/PEASEC) aus­gestellt. Der Comic begleitet vier Freund*innen, die sich in zu­nehmend autoritären Staaten für Menschen­rechte einsetzen. Dabei zeigt er, wie sie sich Re­pression und Überwachung im digitalen Raum übersetzen. Der auf Laura Gun­trums Forschung basierende Comic erzählt die Geschichten von über 90 Aktivist*innen aus Myanmar, Kolumbien, Costa Rica, Bolivien, Nicaragua und Kamerun. 

Die Nacht der Bibliotheken ist eine Initiative des Deutschen Bibliotheksverbandes und seiner 16 Landes­verbände und stand in diesem Jahr unter dem Motto „Wissen. Teilen. Entdecken.“ Neben der PRIF-Bibliothek nahmen noch zahlreiche weitere Bibliotheken in Frankfurt und Umgebung teil.