Hendrik Simon, Projektleiter und assoziierter Forscher am Programmbereich Internationale Institutionen, ist Preisträger des zum dritten Mal durch das Walther-Schücking-Institut für Internationales Recht (WSI) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel verliehenen Jost-Delbrück-Preises. Der mit 1.000€ dotierte Nachwuchspreis zeichnet herausragende Doktorarbeiten auf dem auf dem Gebiet des Friedenssicherungs- und Konfliktvölkerrechts aus. Er erinnert an den langjährigen früheren Direktor der ältesten deutschen Universitätseinrichtung für Internationales Recht.
Simon erhält den Preis für sein auf seiner Dissertation basierendes Buch „A Century of Anarchy? War, Normativity, and the Birth of Modern International Order” (Oxford University Press, 2024), das eine neue Geschichte der modernen internationalen Ordnung schreibt. Er setzt sich darin kritisch mit der in Forschung und Öffentlichkeit verbreiteten Vorstellung von einem „freien Recht zum Krieg“ (liberum ius ad bellum) auseinander. Denn anders als das Schwarz-Weiß-Denken über eine „alte“ völkerrechtlichen Ordnung vor 1920 und eine „neue“ Ordnung nach 1920 suggeriert, habe internationale Gewalt durch die Moderne hinweg der Legitimation bedurft. Die theoretischen Wurzeln des modernen völkerrechtlichen Kriegsverbots reichen demnach bis ins 19. Jahrhundert zurück – dem vermeintlichen Zeitalter der Anarchie.
Die Laudatio hielt Prof. Dr. Andreas von Arnauld, Co-Direktor des Walther-Schücking-Instituts und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF). Darin lobte von Arnauld ausdrücklich Hendrik Simons theoretischen und interdisziplinären Ansatz zwischen Politik-, Geschichts- und Rechtswissenschaften: Interdisziplinarität sei die Essenz des Buchs: Hendrik Simon stelle sie nicht zur Schau, „er macht es einfach. Und es fühlt sich genau richtig an.“ Das Buch sei eine exzellent geschriebene Monographie, eine Pflichtlektüre für alle am Thema Interessierten.
Auf der Preisverleihung im Audimax der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel stellte Hendrik Simon sein Buch im Rahmen der diesjährigen Walther-Schücking-Lecture vor, der Preis wurde ihm von Prof. Dr. Nele Matz-Lück, Co-Direktorin des Walther-Schücking-Instituts, überreicht. Bei der im Anschluss stattfindenden Lecture sprach Prof. Dr. Ernst-Ulrich Petersmann zum Thema “Transforming UN and WTO Legal Systems through International Legal Policy Competition and ‘Lawfare’”.
Weitere Informationen zur Arbeit des WSI sowie zum Jost-Delbrück-Preis finden Sie auf der Website des Instituts. In der neunten Folge des Podcasts PRIF talk sprachen wir im August diesen Jahres mit Hendrik Simon über sein Buch und die Analyse von Kriegsdiskursen und Gewaltbegründungen – zum Nachhören auf dem PRIF Blog und überall, wo es Podcasts gibt.