Zahlreiche Gäste aus Wissenschaft, politischer Bildung und Öffentlichkeit diskutierten auf der PRIF Jahreskonferenz vom 10. bis 11. Oktober 2024 aktuelle transnationale Konfliktdynamiken. Die Konferenz mit dem Titel „Weit weg und doch so nah: Bewaffnete Konflikte in der transnationalen Konstellation“ bot ein mit internationalen Expert*innen regional breit gefächertes Programm.
Im Mittelpunkt der Konferenz, die Claudia Baumgart-Ochse, Hanna Pfeifer, Regine Schwab und Hendrik Simon konzipiert hatten, stand die Frage, in welcher Weise gegenwärtige bewaffnete Konflikte nicht nur innerhalb begrenzter geografischer Gebiete ausgetragen und von internationalen politischen Dynamiken bestimmt werden, sondern darüber hinaus auch in komplexe transnationale Konstellationen eingebettet sind. Exemplarisch für eine transnationale Konstellation wurde der derzeitige Krieg zwischen Israel und der Hamas analysiert, der längst über den Gazastreifen hinaus zu teils massiven bewaffneten Auseinandersetzungen in und mit den Nachbarstaaten geführt hat. Hybride Akteure wie die Hamas haben ihre Führung in verschiedenen Ländern. Sie unterhalten enge Verbindungen zu anderen Rebellen- und Terrorgruppen und verfügen über weltweite Propagandanetzwerke.
Die Konferenz widmete sich auch den Auswirkungen auf Gesellschaften, die von den Konflikten nicht direkt betroffen scheinen, dort aber zu politischer Polarisierung führen: So hatten sich nach den Massakern der Hamas am 7. Oktober 2023 und dem anschließenden Gaza-Krieg in Deutschland und anderen europäischen Ländern sowohl Antisemitismus aus unterschiedlichen Milieus als auch antimuslimische Stimmungen verstärkt.
Die PRIF Jahrestagung zielte darauf ab, ein umfassendes und systematisches Verständnis transnationaler bewaffneter Konfliktkonstellationen zu entwickeln: Neben dem Gaza-Krieg als aktuellem und relevanten Beispiel wurden die beschriebenen Dynamiken als allgemeine Merkmale zeitgenössischer bewaffneter Konflikte erörtert. Ein von Stefan Kroll moderiertes Dialogpanel, das den ersten Konferenztag abschloss, richtete sich explizit an eine breite Öffentlichkeit.