Der Atomwaffenverbotsvertrag, der 2021 in Kraft trat, dient dem Ziel, eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen. Er stellt die Herrschaftsstrukturen im Nuklearen Nichtverbreitungsvertrag (NVV) und damit die bisherige nukleare Ordnung grundlegend in Frage. Wie konnte dieses Aufbegehren vergleichsweise kleiner Akteure gegen die militärisch mächtigsten Staaten der Welt gelingen? In seiner neuen Buchveröffentlichung „Rule & Resistance in the Nuclear Order“ zeigt Sascha Hach, wie die Herrschaftsstrukturen im NVV durch die Humanitäre Initiative für Nukleare Abrüstung herausgefordert wurden.
Die Antwort liegt in der Bildung eines Bündnisses von Nicht-Atomwaffenstaaten und der Zivilgesellschaft, die sich subversiver Techniken bedienten, um der diskursiven und verfahrenstechnischen Dominanz der Atomwaffenstaaten entgegenzuwirken. Dieser Widerstand war teilweise auch antikolonialistisch motiviert. Diese subversiven Techniken des Widerstands gegen willkürliche Großmachtpolitik gewinnen angesichts der geopolitischen Umwälzungen weltweit an Bedeutung.
In der Studie stützt sich Sascha Hach auf zahlreiche Primärquellen und qualitative Interviews mit Top-Diplomat*innen und NGO-Vertreter*innen. Der innovative theoretische Ansatz zur Erforschung von Herrschaft und Widerstand in den internationalen Beziehungen, kombiniert mit einer kritischen und postkolonialen Perspektive, eröffnet neue Einsichten in die Funktionsweise der Nuklearen Ordnung und Erfolgsstrategien politischen Widerstands.
„Rule & Resistance in the Nuclear Order“ geht auf das Dissertationsprojekt von Sascha Hach zurück, das im Rahmen des Projekts „Perspektiven der Rüstungskontrolle“ mit Unterstützung durch das Auswärtige Amt durchgeführt wurde. Das Buch ist im transcript-Verlag erschienen und steht dank Unterstützung durch den Publikationsfonds des PRIF und der Leibniz-Gemeinschaft open access zur Verfügung.