Vom 06. bis 12. Oktober war Ivan Gayvanovych am PRIF zu Gast. Der ukrainische Medienschaffende ist seit 2022 als Producer für das ARD/WDR-Studio in Kyiv tätig. Zuvor hat er als freier Journalist unter anderem für SWR, NDR und ORF gearbeitet.
Der Aufenthalt am PRIF fand im Rahmen des Stipendien-Programms „Write East“ des Leibniz-Forschungsnetzwerks Östliches Europa statt, das Journalist*innen, Autor*innen sowie Medienschaffenden mit Interesse an der Region Osteuropa einen Gastaufenthalt an Instituten des Forschungsnetzwerks ermöglicht. Ziel des Programms ist, den Austausch zwischen Wissenschaft und Medien zu dem Teil Europas zu fördern, der spätestens durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Fokus von Politik und Öffentlichkeit steht.
Neben bilateralen Gesprächen zum Austausch mit interessierten Forscher*innen fand in diesem Rahmen eine Gesprächsrunde statt, in deren Zuge der Ivan Gayvanovych von den verschiedenen Dimensionen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine berichtete: So zeichnete er ein eindrückliches Bild vom Leben der Ukrainer*innen mit und im Krieg, ordnete die Stimmung gegenüber dem Aggressor sowie den westeuropäischen Staaten ein und berichtete von den ökonomischen Konsequenzen des Kriegs — aber auch von der Resilienz und den Potenzialen der Unternehmer*innen in der Ukraine. Außerdem teilte er seine Wahrnehmungen mit Blick auf die westeuropäische Berichterstattung über das Geschehen, wobei er vor allem die Reduktion der Ukraine auf den Krieg und die zunehmende Kriegsmüdigkeit in Westeuropa als Herausforderungen betrachtet.
In der anschließenden Diskussionsrunde nahmen die Mitarbeitenden und Forscher*innen am PRIF die Möglichkeit wahr, vor dem Hintergrund ihrer eigenen Arbeit und Arbeitsweise Fragen zu stellen — etwa zum Umgang des Landes mit der Aussicht auf einen lang andauernden Krieg, zu den EU-Sanktionen gegenüber Russland, zum Medienbetrieb in der Ukraine selbst oder zur Rolle der Zivilgesellschaft im Diskurs über das Geschehen in der Ukraine.
Koordiniert wird “Write East” und das Forschungsnetzwerk Östliches Europa am PRIF von Dr. Jonas J. Driedger, der im Programmbereich Internationale Institutionen unter anderem zu zwischenstaatlichen Kriegen, Beziehungen zwischen Großmächten und ihren Nachbarstaaten und russischer und transatlantischer Sicherheits- und Verteidigungspolitik forscht.