Islamistische Strömungen sind nicht nur durch Terroranschläge ein Risiko für unsere Gesellschaft. Radikalisierungsprozesse, Polarisierung und extremistische Ideologien wirken für soziale Gemeinschaften und politische Gemeinwesen destabilisierend. Die vielfältige Landschaft an Maßnahmen der Prävention und der Sicherheitspolitik muss sich ständig hinterfragen, inwieweit sie sich dem sich ständig wandelnden Phänomenbereich Islamismus wirksam entgegenstellen kann: technologischer Wandel, die Transnationalität der Strömungen sowie erhitzte gesellschaftliche Debatten sind nur einige der Herausforderungen. Die Islamismusprävention steht vor der komplexen Aufgabe, diesem Wandel und dieser Mehrdimensionalität gerecht zu werden. Die Task Force Islamismusprävention des Bundesministeriums des Innern hat nun konkrete Handlungsempfehlungen für eine zeitgemäße und nachhaltige Präventionsarbeit formuliert. Julian Junk, Leiter der Forschungsgruppe Radikalisierung, Terrorismus und Extremismusprävention am PRIF, ist Teil der Task Force und war an der Ausarbeitung der Handreichung beteiligt.
Angesichts der Erkenntnisse aus den letzten islamistischen Anschlägen empfiehlt die Task Force eine Stärkung der professionellen Arbeitsstrukturen in der Präventionslandschaft. Um die aktuellen Anschläge aufzuarbeiten, plädiert sie für ein gemeinsames, agiles und langfristig angelegtes Wissensnetzwerk aus Sicherheitsbehörden, Wissenschaft und Praxis.
Die Task Force spricht sich insbesondere für Maßnahmen im Bereich der Online-Prävention aus. Sie empfiehlt eine wirksame Altersbeschränkung auf sozialen Plattformen und die konsequente Entfernung demokratiefeindlicher Inhalte. Gleichzeitig sollen Präventionsmaßnahmen online sichtbarer gemacht und Medienkompetenzen geschult werden.
Insgesamt setzt die Task Force auf ein ganzheitliches Fallmanagement: Es sollen multiprofessionelle Strukturen aus Sicherheitsbehörden sowie weiteren staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen auf- und ausgebaut werden, um gemeinsam an Radikalisierungs(-verdachts)fällen zu arbeiten.
Detaillierte Einblicke in die Analysen und Maßnahmenvorschläge der Expert*innen finden sich im Download der Langfassung der Handlungsempfehlungen.