Ausstellung „(Un)Sichtbarkeit von Gewalt“

Ein weißer Raum mit einem verspiegelten Fenster auf der linken Seite und einer Uhr an der rechten Wand zu sehen ist auf dem Foto abgebildet. Im Zentrum steht ein Elektrischer Stuhl, der einem Holzstuhl ähnelt, der auf einer leicht erhöhten Plattform steht.

Lucinda Devlin, The Omega Suites, Virginia Electric Chair 1991, courtesy of Galerie m, Duisburg and the artist.

Von August bis November zeigt die KUNSTHALLE GIESSEN eine Gruppenausstellung in Kooperation mit TraCe

Kriegs­geschehen, me­dial omni­präsent, prä­gen unsere Seh­gewohnheiten und domi­nieren die öffent­liche Wahr­nehmung. Neben sicht­barer Ge­walt, wie der Zer­störung von Gebäu­den und Kultur­gütern, dem An­blick zivi­ler Opfer oder von Bil­dern von Vertrie­benen und Geflüch­teten, nimmt die Aus­stellung auch die unsicht­baren Fa­cetten von Ge­walt in den Blick. Struk­turelle, psy­chische oder geschlechts­spezifische Ge­walt, ins­besondere gegen Frauen und Minder­heiten, sowie die da­raus ent­stehenden Trauma­ta bleiben häufig ver­borgen. Auch ideo­logisch-religiöser Hass, der über Ge­nerationen weiter­gegeben wird und Frauen unverhält­nismäßig oft trifft, wird oft­mals ge­zielt ver­drängt. Scham und gesell­schaftliche Äch­tung schützen nicht sel­ten die Tä­ter, während die Fol­gen für die Be­troffenen tief­greifend und lang­fristig sind. 

Die Gruppen­ausstellung „(Un)Sicht­barkeit von Ge­walt“ rückt folgende Fra­gen in den Mittel­punkt: Welche gesell­schaftlichen, poli­tischen und me­dialen Mecha­nismen machen Ge­walt sichtbar oder unsicht­bar? Wie wird Ge­walt doku­mentiert, instru­mentalisiert oder zen­siert? Mit welchen krea­tiven und künst­lerischen An­sätzen kann Ge­walt wahrnehm­bar gemacht werden? Wie nutzen Künst­ler*innen Strategien wie Ver­fremdung, Zen­sur, Doku­mentation, oder Spekta­kularisierung, um Ge­walt dar­zustellen oder zu ver­schleiern?

Neben deutlich sicht­barer Gewalt, wie der bra­chialen Zer­störung von Gebäu­den und Kultur­gütern, dem Anblick von zivil­en Opfern oder Bil­dern von nicht ab­reißenden Flüchtlings­strömen, nimmt die Aus­stellung vor allem auch die oft unsicht­baren Facetten von Ge­walt in den Blick. Sie ist aus der Zusammen­arbeit von TraCe und der KUNSTHALLE GIESSEN ent­standen und führt Unter­suchungen fort, die bereits in der letzten Ko­operation im Rahmen der TraCe-Jahreskonferenz zu „Darstellungen exzessiver Gewalt“ gemeinsam thema­tisiert wurden. Ku­ratiert wird die Aus­stellung von Nadia Ismail, Theresa Deichert und Larissa-Diana Fuhrmann. Zur Ausstellung erscheint auch ein Jour­nal, das gemeinsam von der KUNSTHALLE GIESSEN mit Wissenschaftler*innen des TraCe-Forschungszentrums realisiert wird.

Wann: Vernissage am 22. August; Besuche von 23. August bis 2. No­vember 2025 möglich.

Wo: KUNSTHALLE GIESSEN, Berliner Platz 1, 35390 Gießen

Rahmenprogramm

Führung der Kuratorinnen
Nadia Ismail: So. 31.08., 15 Uhr
Theresa Deichert: So. 14.09., 15 Uhr
Larissa-Diana Fuhrmann: So. 12.10., 15 Uhr

Art Buzz – Kurzführungen & Drinks für junge Kulturfans
Do. 18.09., 18 Uhr
 
Kunst & Kaffee
Mi. 24.09., 15 Uhr
Anmeldung bis 22.09.
kunsthalle@giessen.de, +49 641 306 1041
Teilnahmegebühr 2,50 €
 
Filmvorführung & Gespräch
Laura Poitras, Death of a Prisoner, 2013 + Larissa-Diana Fuhrmann in Konversation mit Sebastian Köthe
Mi. 01.10., 18 Uhr
 
Kunstvermittlung im individuellen Gespräch
jeden Sa. 14–16 Uhr
 
Finissage
Podiumsdiskussion + Q&A mit Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Kuratorinnen
So. 02.11., 15 Uhr

Wechselndes Filmprogramm im Videokabinett
Sa. 23.08. – Di. 09.09. 
Roopa Gogineni, Suddenly TV, 2022
Mi. 10.09. – Sa. 27.09. 
Rabih Mroué, The Pixelated Revolution, 2012
So. 28.09. – Mi. 15.10. 
Jean-Gabriel Periot, EVEN IF SHE HAD BEEN A CRIMINAL…, 2006
Do. 16.10. – So. 02.11. 
Total Refusal, How to Disappear, 2020

Der Eintritt ist frei. Weitere Infor­mationen sind auf der Web­site der KUNSTHALLE GIESSEN zu finden.

Die KUNSTHALLE GIESSEN ist eine Insti­tution für zeit­genössische Kunst der Stadt Gießen in Mittel­hessen. Als Ort für Wechsel­ausstellungen ohne eigene Sammlung präsen­tiert sie auf rund 450 qm aktuelle Ten­denzen und Posi­tionen zeit­genössischer Kunst. Sie ist ein Ort des Aus­tauschs und der Meinungs­freiheit und nimmt inter­disziplinär Bezug auf aktuelle globale Gescheh­nisse. Ein besonderer Schwer­punkt liegt auf der inter­disziplinären Ver­netzung und Kooperationen. Die Kunst­halle sieht es als ihre Auf­gabe, zur Auseinander­setzung mit der Kunst von heute anzu­regen, diese vielfältig zu ver­mitteln und greift dabei gesell­schaftliche Diskurse auf.