The Role of Coercion in Peacebuilding: Insights from Africa in an Inter-Regional Perspective
Die Idee des Peacebuilding hat seit den 1990er Jahren einen rasanten Aufschwung erfahren. Eine Vielzahl von Akteuren – internationale und regionale Organisationen, Staaten und NGOs – intervenieren in von Gewaltkonflikten betroffenen Staaten mit dem Ziel, zur Herstellung eines nachhaltigen Friedens beizutragen. Das Projekt „Coercion in Peacebuilding“ untersucht, inwieweit unterschiedliche Typen von Peacebuilding in den von Konflikten betroffenen Staaten als Zwangsmaßnahmen wahrgenommen werden. In welcher Weise Zwang in den Interaktionen von Gebern und Interventionsgesellschaften tatsächlich wirksam ist, ist noch wenig erforscht. Es ist wahrscheinlich, dass Zwang sowohl die lokalen Perzeptionen von und die Reaktionen auf externe Peacebuilding-Interventionen beeinflusst – etwa Kooperation vs. Widerstand – als auch deren Legitimität.
Ein Phänomen in dem Untersuchungsfeld, das weiterer Forschung bedarf, sind zunehmende Aktivitäten nichtwestlicher Partner: Regionalorganisationen wie die Afrikanische Union und Staaten wie Brasilien oder China engagieren sich zunehmend im Feld der Friedensförderung. Inwieweit und mit welchen Folgen sich ihr Engagement möglicherweise von dem westlicher Geber unterscheidet, verdient systematische Aufmerksamkeit.
Das Projekt wird von den PRIF-Programmbereichen IV und V gemeinsam durchgeführt. In Kooperation mit dem Kofi Annan International Peacekeeping Training Center (KAIPTC) in Accra, Ghana, und dem Institute for Peace and Security Studies (IPSS), Addis Abeba, Äthiopien, fand im Oktober 2022 ein erster Workshop statt , der das Feld mit Blick auf interregionale Erkenntnisse zu Zwangssituationen im Peacebuilding sondiert hat. In diesem Rahmen entstand ein gemeinsames Buchprojekt, für das sich alle Autor*innen im November 2023 zu einem Autor*innenworkshop trafen.
Der entstehende Sammelband bietet eine theoretisch-konzeptionelle Diskussion über die Rolle von Zwang in der Friedensförderung und untersucht, wie Zwang in der Friedensförderung, umgesetzt von Akteuren aus dem Globalen Süden, zum Tragen kommt. Damit leistet das Buch einen Beitrag zur Literatur über die sich wandelnden Formen der internationalen Friedensförderung und zum Bestreben, deren Untersuchung zu dezentrieren. Darüber hinaus hat Sophia Birchinger im Projektkontext ihr Promotionsprojekt „Wahrnehmungen von Zwang: AU und ECOWAS in Gambia und Guinea-Bissau“ entwickelt.
Publikationen
- Coercion in Peacebuilding: A Conceptual Framework
| 2024
Witt, Antonia; Wolff, Jonas; Coni-Zimmer, Melanie; Mannitz, Sabine; Birchinger, Sophia (2024): Coercion in Peacebuilding: A Conceptual Framework, PRIF Working Paper, 61, Frankfurt/M. - Beyond Zero Tolerance: The Persisting Challenge of Sexual Abuse by UN Peacekeepers
| 2024
Radke, Julia Sigrid (2024): Beyond Zero Tolerance: The Persisting Challenge of Sexual Abuse by UN Peacekeepers, PRIF Blog.
Zur Publikation - The local turn and the Global South in critical peacebuilding studies
| 2022
Wolff, Jonas (2022): The local turn and the Global South in critical peacebuilding studies, PRIF Working Paper, 57, Frankfurt/M. - Pragmatic, Not Liberal Peace?
| 2021
Christiansen, Younna (2021): Pragmatic, Not Liberal Peace? Examining the State of Research on Brazil’s Engagement in International Peace Operations, PRIF Working Paper, 54, Frankfurt/M. - The Dance of Peace and Justice: Local Perceptions of International Peacebuilding in West Africa
| 2021
Leib, Julia; Ruppel, Samantha (2021): The Dance of Peace and Justice: Local Perceptions of International Peacebuilding in West Africa, International Peacekeeping. DOI: 10.1080/13533312.2021.1927726 - Power Imbalances and Peace Building: A Participatory Approach between Local and International Actors
| 2021
Ruppel, Samantha (2021): Power Imbalances and Peace Building: A Participatory Approach between Local and International Actors, Africa Amani Journal, 8.
Zur Publikation
Förderer
Fondation Avec et pour autres