Insight Interview: Global House of Young Voices

Ein Podium

Im Gespräch mit Tina Cramer und Stefan Kroll

Für das 175. Paulskirchen­jubiläum haben das PRIF und die Stadt Frank­furt zu einem inter­nationalen Jugend­gipfel eingeladen. Jugend­delegationen aus Frank­furt und 12 Partner­städten disku­tierten während des ein­wöchigen „Global House of Young Voices“ politische Themen ihrer Wahl und beendeten den Gipfel mit einer öffent­lichen Podiums­diskussion in der Pauls­kirche. Tina Cramer und Stefan Kroll sprechen über den Erfolg des Pro­jekts. Tina Cramer ist Referentin für Wissens­transfer für das Global House of Young Voices und den Forschungs­verbund TraCe. Stefan Kroll ist Leiter der Wissenschafts­kommunikation und Vorstands­mitglied am PRIF.

Tina Cramer

Tina Cramer

Referentin Wissenstransfer

Stefan Kroll

Dr. Stefan Kroll

Vorstandsmitglied // Leitung Wissenschaftskommunikation //

Welche Themen habt ihr während des ein­wöchigen Gipfels diskutiert?

Das Ziel des Projekts war es, Parti­zipation und Mitge­staltung für die Jugend­lichen in einem inter­nationalen Kon­text erlebbar zu machen. Insofern war es uns von Beginn an wichtig, einen Rahmen anzu­bieten, in dem die Jugend­lichen so viel wie möglich selbst ent­wickeln können. Die Themen­schwerpunkte kamen daher von den Delegierten selbst. Wir haben in digi­talen Vor­treffen Ideen gesammelt, weiter­entwickelt und dann während des Summits vertieft.

Das Ziel des Projekts war es, Parti­zipation und Mitge­staltung für die Jugend­lichen in einem inter­nationalen Kon­text erlebbar zu machen.

Welches Thema wurde besonders kontro­vers diskutiert?

Uns hat sehr beein­druckt, dass die Jugend­lichen so viel Sensi­bilität gegenüber den Dele­gationen aus ganz anderen poli­tischen und kulturellen Kon­texten mitge­bracht haben, dass gar keine echten Kontro­versen zu beobachten waren. Kontroverse Themen, wie zum Beispiel die unter­schiedlichen Möglich­keiten der Parti­zipation in den jeweiligen Städten, wurden disku­tiert, aber in einer sehr konstruk­tiven und für die regio­nalen Unter­schiede offenen Weise. Diese Art des Aus­tauschs, in der es nicht darum ging, andere zu belehren, war ein zentraler Aspekt in der Kon­zeption des Aus­tauschs.

Wie habt ihr es geschafft, dass so viele Dele­gationen nach Frankfurt gekommen sind?

Der Erfolg des Summit steht und fällt mit den Jugend­lichen, die tatsächlich kommen. Ehrlicher­weise war uns vorher gar nicht klar, dass die Anreise der Dele­gationen der schwierigste Part des ganzen Projekts sein würde: Es müssen in den Städten die richtigen Ansprech­partner*innen gefunden werden, diese müssen uns als Orga­nisator*innen, die sie gar nicht kennen, vertrauen. Außer­dem muss eine Aus­wahl der Delegierten statt­finden und schließ­lich kommt noch die gesamte Logistik hinzu. Am Ende haben eine akri­bische Vor­bereitung, Glück und natürlich die Unter­stützung der Stadt Frank­furt durch Kontakte und Funding entscheidend zu dem Er­folg beigetragen.

Ein inter­nationales Projekt braucht Partner*innen. Wer hat euch unter­stützt?

Das Projekt ist im Rahmen des Netz­werks Paulskirche ent­standen, das den Rahmen bot, um eine solche Idee über­haupt zu ent­wickeln. Ganz entschei­dend war dann die Förderung durch die Stadt Frank­furt, die die unmittel­baren Kosten des Summits gedeckt hat. Eine weitere finan­zielle Förderung erhielten wir durch die Stiftung Junge Welt­bürger. Darüber hinaus war die Beratung das Kultur­dezernat und insbe­sondere des Referats für inter­nationale Angelegen­heiten im Dezernat für Bürger*innen, Digitales und Inter­nationales unverzichtbar für uns. Nicht zuletzt wurde der Summit durch einen Sieb­druckworkshop, Impuls­workshops in den Klein­gruppen sowie die Raum­bereitstellung durch das Amt für multi­kulturelle Angelegen­heiten und das Massif Central bereichert.

Welche Impulse hat Global House den Teil­nehmenden gegeben? Was machen die Jugend­lichen damit?

In Zeiten multipler Krisen und Kon­flikte sehen wir allein in dem Prozess eines solchen Aus­tauschs und Perspektiv­wechsels einen ganz wichtigen Beitrag für mehr Verstän­digung.

Die Jugend­lichen haben in Frank­furt hoffent­lich eine Erfahrung gemacht, von der sie noch lange zehren und erzählen werden. So wenig, wie es uns um vorab definierte Themen­schwerpunkte ging, zielten wir auf ein bestimmtes Ergeb­nis oder eine ganz bestimmte Wirkung. In Zeiten multipler Krisen und Kon­flikte sehen wir allein in dem Prozess eines solchen Austauschs und Perspektiv­wechsels einen ganz wichtigen Beitrag für mehr Ver­ständigung und – dies ist ja der PRIF-News­letter – mehr Frieden!