Russland nach Putin – was kommt auf uns zu?

Podiumsdiskussion mit Jonas J. Driedger und Bruno Schoch

Binnen zweier Jahr­zehnte hat der russische Präsident Wladimir Putin das zuvor in Maßen demo­kratisch gewordene Land in ein Land umgestaltet, in dem er allein bestimmt. Das Resultat: politische Verfolgung und Angst, Krieg und Zensur, Zu dieser Ent­wicklung hat „der Westen“ insofern beigetragen, als es nicht gelang, Russland in gemein­same Sicherheits- und Wirtschafts­strukturen einzubinden. Die Überheb­lichkeit, die sich in der Rede vom „Ende der Geschichte“ ausgedrückt hat, womit der globale und endgültige Triumph liberaler Wert- und Ordnungs­vorstellungen gemeint ist, hat erheb­lichen Schaden angerichtet. Liberal zu sein, ist nicht nur in Russ­land, sondern in weiten Teilen Ost­europas ein Schimpfwort.

Nun hat der seit über zehn Jahren währende Vernichtungs­krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, auch in Putins Reich Spuren hinterlassen. Die Wirt­schaft steckt in einer schweren Krise, nicht zuletzt auch wegen der Sanktionen, die im Verlauf des Krieges immer schärfer wurden. Viele Menschen haben das Land aus unterschied­lichen Gründen verlassen. Viele der superreichen Oligarchen haben ihre Familien und Vermögen ins Ausland geschafft.

Der fast ungehinderte Marsch auf Moskau der Söldner-Gruppe Wagner und der Beifall, auf den dieses Unter­nehmen in der Bevölkerung gestoßen ist, ließ eine gewisse Fragilität der Herrschaft Putins durchscheinen. Zudem gibt es immer noch aktive zivil­gesellschaft­liche Gruppen, die sich trotz aller Repression nicht davon abbringen lassen, für Demo­kratie, Frei­heit und Rechts­staat­lichkeit auch in Russland einzustehen.

Was kommt auf uns zu, wenn Putin und seine Clique eines Tages nicht mehr regieren? „Szenarien für die Zeit danach“ hat der lang­jährige Leiter der HBS in Moskau sein neues Buch untertitelt. Wird es noch schlimmer werden? Brechen Chaos und Bürger­kriege aus? Ist eine Fort­setzung des Putinismus ohne Putin eine Möglich­keit? Oder vielleicht doch das Undenkbare: Russland kehrt der Diktatur den Rücken? Und was könnten Deutsch­land und die EU beitragen, dass es den Weg Richtung Demo­kratie einschlagen wird?

In der Reihe „Böll International“ diskutieren darüber an diesem Abend:

  • Jonas J. Driedger, PRIF
  • Jens Siegert, lebt seit über 30 Jahren in Moskau und leitete das Moskauer Büro der Heinrich-Böll-Stiftung von 1999 bis 2015, Autor zahlreicher Publikationen über Russland

Moderation: Bruno Schoch, PRIF

Wann:  24. April 2025, 19:00 Uhr
Wo: Ökohaus, Kasseler Str. 1a, Frankfurt/M.

Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Veranstaltung wird live auf dem YouTube-Kanal der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen gestreamt.