Thania Paffenholz zu Gast am PRIF

Vortrag zu 25 Jahren UN-Sicherheitsratsagenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“

Die Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“ feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Doch trifft sie in vielen Staaten auf zunehmende Ablehnung. Dr. Thania Paffenholz hielt am PRIF einen Vortrag zum Thema „Die Friedens- und Sicherheitsagenda für Frauen in einem international feindseligen Umfeld und internen Unzulänglichkeiten – wie geht es weiter?“. Die Wissenschaftler*innen des Querschnittsthemas „Gender, Diversität und Konflikt“ hatten die Politikwissenschaftlerin ans Institut eingeladen.

Thania Paffenholz ist ehemalige Direktorin von Inclusive Peace, pensionierte Professorin an der Graduate School of International and Development Studies in Genf und hat am PRIF promoviert. Sie verfügt über langjährige praktische Erfahrungen in der Friedensmediation und war an Prozessen der Friedensförderung beteiligt. Für UN Women leitete sie die Studie zum 15-jährigen Bestehen der Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“(Women, Peace and Security-Agenda/WPS-Agenda).

Das 25-jährige Bestehen der Agenda in diesem Jahr bietet den Anlass, Bilanz zu ziehen und über aktuelle Entwicklungen nachzudenken. Thania Paffenholz berichtete aus erster Hand von einem WPS Focal Point Meeting in Oslo, das von Japan und Norwegendurchgeführt wurde.

Wie Paffenholz ausführte, wird die Umsetzung der Agenda für „Frauen, Frieden und Sicherheit“ zunehmend erschwert. Viele Staaten verhalten sich ablehnend gegenüber Fragen der Gleichstellung der Geschlechter und gesellschaftlicher Diversität. Der allgemeine antifeministische Backlash beeinträchtigt auch die Umsetzung der Agenda. Zudem stehen für die Agenda nach 25 Jahren ihres Bestehens gewisse Anpassungen an. So sollten Themen, wie LGBTIQ+-Rechte, Männer und Maskulinitäten im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten oder Herausforderungen des Klimawandels, stärker miteinbezogen werden. Nicht zuletzt konzentrieren sich Staaten bei der Umsetzung der WPS-Agenda oft nur auf die Säulen der Partizipation und des Schutzes. Die dritte Säule der Prävention wird dagegen außer Acht gelassen.

Thania Paffenholz gab weiterhin Einblicke in erfolgreiche Friedensförderungsprozesse und nannte die Bedingungen, die zu ihrem Gelingen beitragen, wie zum Beispiel die Veränderung von Machtstrukturen, die systematische und faire Einbeziehung der Zivilgesellschaft sowie die Beteiligung feministischer Aktivist*innen. Die Solidarität unter Aktivist*innen des Globalen Südens könne, wie Paffenholz ausführte, ein Ort sein, um antifeministischen Gegenreaktionen entgegenzuwirken und Gleichstellungsnormen zu verwirklichen.