Normkonflikte und Normeinhaltung: Das Verbot chemischer und biologischer Waffen (CBW)

Forscher*innen Almuntaser Albalawi, Veronika Klymova und Una Jakob (v.l.) während der CWBNet-Konferenz.

Interdisziplinäre Konferenz am PRIF

Am 22. und 23. Oktober richtete das PRIF eine inter­disziplinäre Konferenz zu Norm­konflikten und Norm­einhaltung im Rahmen der CBW-Verbots­regelungen aus. An der Konferenz nahmen Expert*innen der Rechts- und Politik­wissenschaft sowie Praktiker*innen aus den betreffenden Themen­bereichen teil. Das PRIF veranstaltete die Konferenz gemeinsam mit dem Berliner Büro des IFSH im Namen des Verbund­projekts CBWNet, das darauf abzielt, Optionen für eine umfassende Stärkung der Normen gegen chemische und bio­logische Waffen (CBW) zu iden­tifizieren. Das PRIF führt dieses Projekt gemeinsam mit dem Institut für Friedens­forschung und Sicherheits­politik der Universität Hamburg (IFSH), der Professur für Öffent­liches Recht und Völker­recht der an der Justus-­Liebig-­Uni­versität Gießen (JLU) und dem Carl Fried­rich Weiz­säcker-Zentrum für Wissen­schafts- und Friedens­forschung (ZNF) der Uni­versität Ham­burg durch.

Am ersten Tag der Konferenz hielt Industrie­experte Dr. Detlef Männig einen Vortrag über historische Norm­konflikte und den Einsatz che­mischer Waffen im 20. Jahr­hundert. Er diskutierte drei Fälle von Ver­stößen gegen die Nicht­anwendungs­norm. Der zweite Vortrag von Dr. Alexander Kelle (IFSH) analysierte Variationen auto­ritärer Norm­konflikte am Beispiel des Einsatzes che­mischer Waffen in Syrien.

Der zweite Tag begann mit einem Vortrag von Bruno Cevallos (Centro de Altos Estudios Nacio­nales, Lima, Peru), der die Frage aufwarf, ob der zunehmende Einsatz bio­logisch gewonnener Mittel zur Be­kämpfung von Un­ruhen kritische Lücken in den Verbots­regimen für chemische und biologische Waffen offenbart. Es folgten Vorträge über Verstöße gegen Normen für che­mische Waffen und deren Durch­setzung. In diesem Zusammen­hang konzen­trierte sich Dr. Ralf Trapp, Berater zu Fragen der Rüstungs­kontrolle, auf Unter­suchungen zum Einsatz che­mischer Waffen in Syrien, gefolgt von einem Vor­trag von Dr. Barry de Vries (JLU) über den Einsatz che­mischer Waffen in der Ukra­ine.

Im letzten Pa­nel sprach Almuntaser Albalawi (UNIDIR, Genf) über konzep­tionelle Über­legungen zur Ein­haltung der Nor­men gegen CBW und Veronika Klymova (PRIF) über die Ein­haltung der CBW-­Normen aus der Per­spektive der Moral­psychologie. Ab­schließend stellte Dr. Una Jakob (PRIF) ihre Forschungs­ergebnisse zur Wieder­herstellung der Ein­haltung von CBW-­Normen im Kon­text einer sich wandeln­den staat­lichen Iden­tität vor.

Die Bei­träge zu dieser Kon­ferenz werden von CBWNet in einem Arbeits­papier veröffentlicht.