IANUS-Preis für Thomas Reinhold

Dr. Thomas Reinhold sowie eine weitere Preisträgerin halten ihre Auszeichnungen in die Kamera. Sie stehen vor einem Bildschirm, auf dem Personen live dazu geschaltet sind.

Dissertation zu Cyberkonflikten und Rüstungskontrolle ausgezeichnet

Dr. Thomas Reinhold hat für seine von Prof. Dr. Dr. Christian Reuter betreute, im Jahr 2023 abgeschlossene Dissertation den IANUS-Preis 2024 erhalten. Die Preisverleihung fand am 11. Dezember 2024 in Darmstadt statt.

Der Cyberspace und seine globalen Infrastrukturen werden zu einem Bereich nachrichtendienstlicher und militärischer Operationen, was sich in der Schaffung militärischer Cyberabteilungen und der Integration des Cyberspace in die Sicherheits- und Verteidigungsstrategien von Staaten zeigt. Viele traditionelle Instrumente der Transparenz, Deeskalation und Rüstungskontrolle funktionieren aufgrund der technischen Merkmale des Cyberspace nicht. Die Dissertation „Towards a Peaceful Development of Cyberspace - Challenges and Technical Measures for the De-escalation of State-led Cyberconflicts and Arms Control of Cyberweapons“ von Thomas Reinhold befasst sich mit der Frage, wie Maßnahmen zur Deeskalation von staatlich geführten Konflikten im Cyberspace und zur Rüstungskontrolle von Cyberwaffen entwickelt werden können. Dafür nimmt die Dissertation eine spezifisch technische Perspektive auf diese Probleme und die zugrundeliegenden politischen Herausforderungen von staatlichem Verhalten und humanitärem Völkerrecht im Cyberspace ein, um Ansatzpunkte für technische Maßnahmen der Transparenz, Rüstungskontrolle und Verifikation zu identifizieren. Basierend auf dem Ansatz, bereits existierende technische Maßnahmen aus anderen Bereichen der Informatik zu übernehmen, liefert die Dissertation Proof-of-Concept-Ansätze für einige der genannten Herausforderungen. Dazu gehört ein Klassifizierungssystem für Cyberwaffen, das auf technisch messbaren Merkmalen basiert, um den Begriff der Waffe als eine wesentliche Voraussetzung für deren Regulierung im Cyberspace ein- und abgrenzen zu können. Ferner wird ein Verfahren zur gegenseitigen Reduzierung von Vulnerability-Stockpiles zwischen staatlichen Akteuren als Transparenz- und Rüstungskontrollmaßnahme präsentiert sowie ein Ansatz zur plausiblen Versicherung der Nichtbeteiligung eines staatlichen Akteurs an einem Cyberkonflikt als Maßnahme der Deeskalation vorgestellt. Die Dissertation liefert damit auch Impulse zur Verantwortung und zu den Gestaltungsmöglichkeiten der Informatik im Hinblick auf eine friedliche Entwicklung und Nutzung des Cyberspace.

Mit dem IANUS-Preis werden jedes Jahr herausragende Qualifikationsarbeiten aus allen Fachrichtungen der TU Darmstadt gewürdigt. IANUS steht für die naturwissenschaftlich-technische Friedens- und Konfliktforschung an der Technischen Universität Darmstadt.