Hendrik Simon mit dem Helmuth-James-von-Moltke-Preis ausgezeichnet

Kielmansegg gratuliert Hendrik Simon per Handschlag und überreicht eine Urkunde.

Prof. Dr. Sebastian Graf von Kielmansegg überreicht den Helmuth-James-von-Moltke-Preis 2025 an Hendrik Simon. Bild: DGWHV

DGWHV würdigt „A Century of Anarchy? War, Normativity, and the Birth of Modern International Order”

Hendrik Simon, Projekt­leiter und assoziierter Forscher am Programm­bereich Inter­nationale Institutionen, ist Preis­träger des Helmuth-James-Moltke Preises 2025. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis wird von der Deutschen Gesellschaft für Wehrrecht und Humanitäres Völkerrecht (DGWHV) für hervorragende rechtliche Abhand­lungen auf den Gebieten der Sicherheits­politik verliehen. Er erinnert an den Juristen und Begründer der Widerstands­gruppe Kreisauer Kreis im National­sozialismus.

Simon erhält den Preis für sein auf seiner Dissertation basierendes Buch „A Century of Anarchy? War, Normativity, and the Birth of Modern Inter­national Order” (Oxford Uni­versity Press, 2024), das eine neue Geschichte der modernen inter­nationalen Ordnung schreibt. Er setzt sich darin kritisch mit der in Forschung und Öffent­lichkeit verbreiteten Vorstellung von einem „freien Recht zum Krieg“ (liberum ius ad bellum) auseinander. Denn anders als das Schwarz-Weiß-Denken über eine „alte“ völker­rechtlichen Ordnung vor 1920 und eine „neue“ Ordnung nach 1920 suggeriert, habe inter­nationale Gewalt durch die Moderne hinweg der Legitimation bedurft. Die theoretischen Wurzeln des modernen völker­rechtlichen Kriegs­verbots reichen demnach bis ins 19. Jahrhundert zurück – dem vermeint­lichen Zeitalter der Anarchie. 

Die Laudatio auf der im Rahmen der Jahres­tagung „Das Recht in der Zeiten­wende“ stattfindenden Preis­verleihung hielt Prof. Dr. Sebastian Graf von Kielmansegg. Er lobte die hohe Qualität der inter­diszipli­nären Arbeit Simons sowie die Formulierungs­stärke des Autors. In seinen Dankes­worten erinnerte dieser an die Hinrichtung Moltkes durch das NS-Regime vor 80 Jahren, die an die Wichtig­keit der Verteidigung des Rechts gegen politische Willkür gemahne. Dazu passe ein Plädoyer von Kant, den Moltke (wenn auch kritisch) gelesen hatte: Das Recht sei nie der Politik, wohl aber die Politik jederzeit dem Recht anzupassen. Im Anschluss stellte Simon sein ausgezeichnetes Buch zur Diskussion.

Nach der Verleihung des Delbrück-Preises im November 2024, ist der Helmuth-James-von-Moltke-Preis nun die zweite Aus­zeichnung, die Hendrik Simon für sein Buch erhält. Die Monographie ist ist seit kurzem auch via Open Access verfügbar. Im August vergangenen Jahres sprachen wir in der neunten Folge des Podcasts PRIF talk mit Hendrik Simon über sein Buch und die Analyse von Kriegs­diskursen und Gewalt­begründungen – zum Nach­hören auf dem PRIF Blog und überall, wo es Pod­casts gibt. 

Weitere Informationen zur Arbeit der DGWHV sowie zum Helmuth-James-von-Moltke-Preis finden sich auf der Webseite der Gesell­schaft.