2015 veröffentlichte die kanadische Truth and Reconciliation Commission einen detaillierten Report über die gewaltsame Geschichte der "residential schools" in Kanada. Sie erarbeitete 94 Calls to Action (CtA) für die kanadische Regierung und Gesellschaft, um sie sie mit ihrer eigenen kolonialen Siedlergeschichte zu konfrontieren und um sie darin zu unterstützen, dieses historische System der Gewalt zu überwinden. Doch sieben Jahre später ist trotz dieser CtAs und dem Engagement von Premierminister Justin Trudeau nur ein Bruchteil umgesetzt worden. Die Autorin beleuchtet in einer kritischen Diskursanalyse die politische Debatte um die langsame Implementation und deckt so konstruktive und destruktive Faktoren auf, die die Umsetzung beeinflussen. Angesichts der Diskriminierung und systemischen Probleme, die indigene Communities nach wie vor erfahren, schließt der Report mit dem Appell an politische Schlüsselakteure, die Implementation zu beschleunigen.
Rita Theresa Kopp ist assoziierte Forscherin am PRIF und im Forschungszentrum „Transformations of Political Violence“ (TraCe). An der Friedrich Schiller-Universität Jena machte sie ihren Master in Politikwissenschaft. Ihre Abschlussarbeit bildete die Grundlage für diesen Report.