Transformation(en) der Gewaltrechtfertigung?


| 2023
Simon, Hendrik; Brock, Lothar (2023): Transformation(en) der Gewaltrechtfertigung?. Zum Verhältnis von Kriegslegitimation und internationaler Ordnungsbildung in Geschichte und Gegenwart, TraCe Working Paper, 2, Frankfurt/M . DOI: 10.48809/PRIFTraCeWP2302

Die Geschichte politischer Gewalt ist zugleich eine Geschichte ihrer Recht­fertigung und Kritik: Seit jeher wird politische Gewalt von Theorien und Prakti­ken ihrer (De-)Legiti­mation begleitet. Das gilt nicht nur für die nationale, sondern auch für die inter- und trans­nationale Politik. Politische Akteure verweisen in ihren Kriegs­rechtfertigungen stets auf Normen der inter­nationalen Ordnung. Das ist aus unserer Sicht Teil des politischen Handelns und keines­wegs, wie häufig behauptet wird, „billiges Geschwätz“. Der Kriegs­legitimations-Diskurs und die internationale Ordnung stehen in einem dialektischen Wechsel­verhältnis. Sie sind ko-konstitutiv. Damit stellt sich zu­gleich die Frage, wie sich im Verlauf der Geschichte das Wechsel­verhältnis von Kriegsrechtfertigungen und inter­nationaler Ordnungsbildung gewandelt hat. Überwiegt hierbei die Wieder­kehr des ewig Gleichen oder lassen sich Brüche identifizieren, die auf eine Trans­formation der internationalen Ordnung verweisen? Dieser Frage gehen wir im vorliegenden Text anhand einer ge­nealogischen Skizze des Verhältnisses von Kriegs­legitimation und internationaler Ordnungsbildung in Geschichte und Gegen­wart nach.