Internationalisierung innerstaatlicher Gewaltkonflikte
In der wissenschaftlichen Debatte über aktuelle Veränderungen des globalen Konfliktgeschehens erfreut sich eine Beobachtung besonderer Prominenz. Ihr zufolge zeichnen sich die Gewaltkonflikte in den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts durch einen signifikanten Trend der Internationalisierung aus. So verweist die Forschung auf einen starken Anstieg der Anzahl und des Anteils internationalisierter innerstaatlicher Gewaltkonflikte, eine wachsende Rolle transnational operierender Gewaltakteure sowie eine Zunahme mit Blick auf die Formen, Akteure und Intensität externer Unterstützung innerstaatlicher Konfliktparteien. In der Summe legt dies die These einer bedeutsamen Transformation des Konfliktgeschehens nahe, in deren Rahmen Bürgerkriege – und innerstaatliche Gewaltkonflikte niedriger Intensität – immer weniger als innerstaatliche Angelegenheiten betrachtet werden können. Aber ist dem so? Und was genau verbirgt sich hinter diesem vorgeblichen Trend der Internationalisierung?
Das Kooperationsprojekt, das im Kontext des Forschungszentrums Transformations of Political Violence (TraCe) und in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität Frankfurt durchgeführt wird, setzt sich kritisch mit den Daten und der Forschung zur Internationalisierungsthese auseinander. Es zielt auf die Entwicklung einer übergreifenden Konzeption des Phänomens, die systematische Auswertung und Integration existierender Forschung sowie fokussierte Analysen zu zentralen Formen von Internationalisierung.
Bild: UCDP, CC BY 4.0.