Elite Management and Ethnic Conflict in Sub-Saharan Africa
Ethnische Konflikte sind eine Bedrohung für nachhaltigen innergesellschaftlichen Frieden und die internationale Sicherheit. Als eine der Hauptursachen für den Ausbruch ethnischer Konflikte hat die Forschung ethnische Machtbeziehungen identifiziert. Diese beschreiben, ob und wie ethnische Gruppen durch Minister*innen in der Regierung vertreten sind. Ethnische Machtbeziehungen können verschiedene Formen annehmen, von der ausgewogenen Repräsentation aller relevanten ethnischen Gruppen bis hin zu ethnischen Monopolen, in denen die gesamte Regierung effektiv von einer einzelnen Gruppe kontrolliert wird. Wenn relevante ethnische Gruppen nicht angemessen politisch repräsentiert sind, entwickeln sie ein Empfinden relativer Benachteiligung. Dies führt zu einer Dynamik der Politisierung von Ethnizität wodurch das Risiko einer gewaltsamen Rebellion gegen die Staatsmacht erhöht wird.
Das Forschungsprojekt möchte die Forschung zum Einfluss von ethnischen Machtbeziehungen auf den Ausbruch von Gewaltkonflikten sowohl auf theoretischer als auch auf empirischer Ebene weiterentwickeln. Diesbezüglich sollen zwei zentrale Forschungsfragen beantwortet werden:
(1) Warum verfolgen afrikanische Staatsoberhäupter unterschiedliche Strategien des Managements ethnischer Machtbeziehungen?
(2) Wie beeinflussen diese unterschiedlichen personalpolitischen Strategien des Managements ethnischer Machtbeziehungen den Ausbruch von Gewaltkonflikten?
Um diese Fragen zu beantworten, wird ein theoretisches Modell entwickelt, welches ethnische Konflikte durch strategische Interaktion und die Wechselwirkung zwischen der Bedrohungswahrnehmung und Personalpolitik der herrschenden Eliten erklärt.
Für die empirische Überprüfung wird ein neuer Datensatz erstellt, der erstmalig detaillierte Informationen zur ethnischen Zugehörigkeit von Kabinettsmitgliedern in den Staaten Subsahara-Afrikas seit ihrer Unabhängigkeit (bis 2020) beinhaltet.