Chinesische Anpassung an Konfliktrisiken in der Ära der Belt-and-Road-Initiative

Ein bewaffneter Mann in Militärkleidung steht vor einem Containerschiff.  In der linken Bildmitte im Hintergrund ist ein Transparent erkennbar, das im Schiff befestigt wurde. Auf dem Transparent sind die Flaggen Chinas und Pakistans abgebildet.

Chinas Belt-and-Road-Initiative (BRI) hat große Aufmerk­samkeit durch ihren trans­formativen Einfluss auf geo­politische Kräfte­verhältnisse und die politische, wirtschaft­liche und soziale Verfasst­heit ihrer Mitglieds­staaten erregt. Dabei wurde sie bislang über­wiegend als Werkzeug zur Ausdehnung chinesischen Einflusses und der Durch­setzung strate­gischer Ziele im Ausland beschrieben. Verglichen damit sind die Wege, wie Heraus­forderungen in diesen Ländern auf China selber rück­wirken, weniger gut erforscht.

Dieses Projekt widmet sich dem letzteren Thema durch das Prisma chine­sischen Engage­ments in Konflikt­staaten wie Pakistan und Myanmar, in denen zahlreiche BRI-Investi­tionen konzentriert sind. Chinesische Akteure in diesen Um­feldern sind signi­fikanten Konflikt­risiken ausgesetzt und passen sich daran an, indem sie sich eines zunehmend breiten Repertoires bedienen – von Sicherheits­maßnahmen bis hin zu Beziehungs­pflege mit politischen Eliten und Stake­holdern. Die Beherrschung dieser Risiken ist auch eine Heraus­forderung für chinesische Insti­tutionen, die mit der Beaufsichtigung von Auslands­investitionen und der Formu­lierung von Außen- und Sicherheits­politik befasst sind. In diesen Feldern ist zu erwarten, dass die Ära der BRI eine Anpassung hin zu mehr Interven­tionismus zur Folge haben wird. 

Das Projekt geht dabei davon aus, dass es sich bei „China“ nicht um einen mono­lithischen Akteur handelt, sondern disaggre­giert diesen in vier spezifische Gruppen – Unter­nehmen, staatliche Regulierungs­organe, Expert*innen und sicherheits­politische Institutionen – deren Konfliktrisiko­perzeptionen und -reaktionen jeweils untersucht werden. Das Projekt wird erfassen, ob und wie diese Adaptierung Politik­wechsel in Feldern von chinesischer Entwicklungs­hilfe bis hin zu Militär­einsätzen im Ausland prägt, und so wichtige Erkennt­nisse über Chinas Umgang mit seiner neuen, globalen Rolle erschließen.

Das Projekt wird in Zusammen­arbeit mit den Shanghai Institutes of Inter­national Studies, Saferworld, und einer Reihe von Einzel­partner*innen durchgeführt. Es wird von der DFG für drei Jahre von 2023–2026 gefördert.

Mitglieder

Projektleitung

Pascal Abb

Pascal Abb

Mitarbeiter*innen

Xian Yaolong

Yaolong Xian

Publikationen

  • International Conference Dealing with Autocracies in a Fragmented World Conference Report
    | 2023
    Abb, Pascal; Weipert-Fenner, Irene; Wolff, Jonas; Driedger, Jonas J. (2023): International Conference Dealing with Autocracies in a Fragmented World Conference Report, PRIF Conference Report, Frankfurt a/M.
  • China's New Global Security Initiative
    | 2023
    Abb, Pascal (2023): China's New Global Security Initiative. A rising power spreads its wings, PRIF Spotlight, 2, Frankfurt/M. DOI: 10.48809/prifspot2302