Glokale Verflechtungen

Programm­bereich V nimmt Konflikt-­ und Friedens­prozesse in glokalen Situationen in den Blick. Im Fokus stehen damit insbesondere die Zusammen­hänge, in denen lokale, regionale und globale Lebens­welten und Handlungs­konstellationen praktisch verflochten sind, was vielfach Friktionen erzeugt. Der Programm­bereich untersucht unter dieser Prämisse, welche politischen Rational­itäten in global-­lokal verschränkten Situationen und  Handlungs­arenen entstehen; ob und in welcher Weise die spezifischen Brechungen der glokalen Lebens­welt politischen Streit oder Gewalt­konflikte beeinflussen; welche Auswirkungen global zirkulierende normative Konzeptionen – beispielsweise von Legitimität, Modernität oder Formen der Krisen­intervention – für reale Auseinander­setzungen haben; und wie dadurch in konkreten Situationen mittels alltäglicher Handlungen Anschluss an Globalität/­Lokalität erzeugt oder auch verhindert wird. Methodo­logisch legt der Programm­bereich einen Schwerpunkt auf induktive Forschung, die das Verstehen von lebens­weltlichen Perspektiven ermöglicht – d.h. die Rekons­truktion von sozialen Erfahrungen und alltags­kulturellen Handlungs­logiken in beobacht­baren Arenen. 
Bezogen auf das aktuelle Programm von PRIF zu Frieden und Zwang (2018) fokussiert Programm­bereich V erstens darauf, wie Akteure in glokalen Praxen Zwang erzeugen, erwidern und transformieren. Zweitens wird analysiert, wie Zwang als global-­lokal wirksamer Mecha­nismus den Austrag politischer Auseinander­setzungen und insbesondere die Möglichkeit friedlicher Konflikt­bearbeitung prägt. Hierbei ist Zwang nicht alleine als Mittel zu verstehen, das Akteure ordnend einsetzen können, denn Zwang bedarf selbst gesellschaft­licher Legitimierung: Subjekte und Gesell­schaft sind nicht nur Adressaten von Zwang, sondern stets auch selbst Akteure in Bezug auf die Geltung und die (Re-)­Produktion der sozialen und politischen Regulierungs­formen. Auf diese Ebene der Praxis richtet Programm­bereich V sein Hauptaugen­merk.