Divergente Erinnerungen: Interpretationen des Genozids in Namibia (1904-8) und des Majimaji-Kriegs in Tanzania (1905-7) im Vergleich
Das Promotionsvorhaben nimmt eine vergleichende Analyse der Umstände und Folgen von Interpretationen historischer Gewalt in postkolonialen Beziehungen vor. Es untersucht zu diesem Zweck Repräsentationen, Narrative und politische Aktionen, die den Gräueltaten gelten, die während des Völkermords im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika (1904-8) und während des Majimaji-Kriegs im ehemaligen Deutsch-Ostafrika (1905-7) von den „Schutztruppen“ der deutschen Kolonialregierung begangen wurden. Das Projekt geht der Frage nach, wie und warum sich die Interpretationen dieser Verbrechen in Namibia (sowie den Herero und Nama-Diasporen) und in Tansania unterscheiden und/oder ähneln und welche Rolle dies in der unterschiedlichen lokalen und internationalen Handhabung der historischen Geschehnisse spielt. Darüber hinaus wird untersucht, ob und wie Erzählungen historischer Ereignisse mit unterschiedlichen Formen (oder auch Intensitäten) des zivilgesellschaftlichen und politischen Engagements interessierter Akteure zusammenhängen. In diesem Sinne wird das Projekt zu einem besseren Verständnis der Prozesse beitragen, die an der kollektiven Bedeutungszuschreibung historischer Gewalt beteiligt sind, und auch deren normative und praktische Folgen abschätzen helfen. Darüber hinaus verspricht das Vorhaben einen Beitrag zu leisten zum wachsenden öffentlichen Diskurs darüber, wie mit den während des Kolonialismus begangenen Gräueltaten in postkolonialen Situationen so umgegangen werden kann, dass ein Ausgleich und friedliche Beziehungen entwickelt werden.
Förderer

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