Demokratie gedenken, erleben und probieren
HSFK-Studie entwirft Konzept für die Entwicklung eines Demokratiezentrums Paulskirche
Die Sanierung und Neugestaltung der geschichtsträchtigen Frankfurter Paulskirche wurde breit diskutiert. Doch nicht nur bauliche Veränderungen sind geplant. Ein lebendiges und internationales „Haus der Demokratie“ soll der Paulskirche zur Seite gestellt werden und sie auch inhaltlich neu zum Leben erwecken. Wie aber kann man Demokratie mit allen Sinnen als gesellschaftliche Praxis erfahrbar machen? Für dieses ambitionierte Projekt hat das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) im Auftrag der Stadt Frankfurt ein Konzept ausgearbeitet, das inhaltliche Leitplanken für die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in dem Prozess der Neugestaltung vorschlägt. Das Konzept verfolgt das Ziel, Demokratie in der Geschichte, in der Gegenwart und für die Zukunft lebendig werden zu lassen.
Prof. Nicole Deitelhoff, Autorin der Konzeptstudie und Leiterin der HSFK, wird die Studie am Freitag, den 24. September 2021 um 19:30 Uhr bei einer Veranstaltung der Stadt Frankfurt in der Paulskirche vorstellen. Die Präsentation der Studie soll auch den Beginn eines Dialogs mit den Bürgerinnen und Bürgern über die Gestaltung des Demokratiezentrums Paulskirche markieren. Die Mitgestaltung der Bürgerinnen und Bürger sollte dabei nicht nur für die Entwicklung des "Hauses der Demokratie", sondern auch für dessen Betrieb ein dauerhaftes Merkmal sein.
Autorin Nicole Deitelhoff zur Konzeptstudie
Die Studie zum Download
Die Paulskirche soll ein lebendiger Demokratieort von nationaler und internationaler Tragweite werden. Dafür soll ihr ein Demokratiezentrum an die Seite gestellt werden, dessen Nutzung in einem Bürgerbeteiligungsverfahren ausgearbeitet werden soll. In der vorliegenden Konzeptstudie entwickeln Nicole Deitelhoff und weitere Mitarbeiter:innen des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF) inhaltliche Leitlinien für ein solches „Haus der Demokratie“.
Aufbauend auf Feld- und Zielgruppenanalysen sowie einer Reihe von Interviews wird gezeigt, dass die Nutzung des Hauses der Demokratie vor allem auf die praktische und sinnliche Erfahrung von Demokratie fokussieren sollte. Im Zentrum sollten Formate stehen, in denen Bürger:innen und Besucher:innen Demokratie selbst anwenden und als gesellschaftliche Praxis erleben können.
Die fünf Kernbotschaften der Konzeptstudie lauten entsprechend:
- Demokratie muss erlebbar werden, mit allen Sinnen und aktivierend.
- Unterrepräsentierte Zielgruppen müssen gezielt angesprochen, aber zugleich der Austausch zwischen den Zielgruppen gefördert werden.
- Frankfurt hat eine lebendige Demokratieszene, die in ein zu gestaltendes „Haus der Demokratie“ eingebunden werden sollte.
- Es braucht nicht nur einen demokratischen Weg zum „Haus der Demokratie“, sondern ein demokratisches Haus, das Bürger:innenbeteiligung auf Dauer sicherstellt.
- Ein internationales Demokratiezentrum muss mehrsprachig sein und durch digitale Angebote über Zeitzonen und Sprachgrenzen hinweg zugänglich.
Die Autorin
Die Studie wurde von Prof. Nicole Deitelhoff unter Mitwirkung von Ben Christian, Prof. Christopher Daase, Dr. Gregor Hofmann und Dr. Raphaela Schlicht-Schmälzle erstellt. Unterstützt wurden die Forschenden dabei von den studentischen Mitarbeitenden Franziska Bujara, Deborah Düring, Hannah Merkel, Clara Perras, Fabian R. und Franziska Schreiber.
Medienbeiträge
- „Paulskirche erlebbar machen“, Frankfurter Rundschau, 27.09.2021.
- „Frankfurter:innen werden in Planungen miteinbezogen“, Journal Frankfurt, 27.09.2021.
- „Sinnlich erlebbare Demokratie“, FAZ (Print), 27.09.2021.
- „Konzeptstudie zur Bürgerbeteiligung in Paulskirche vorgestellt“, Frankfurt Live, 27.09.2021.
- „Bürgerräte sollen in der Paulskirche tagen“, Frankfurter Neue Presse, 24.09.2021.
- „Die Paulskirche in Frankfurt: Vom Museum ins Leben – Demokratie sucht einen Ort“, Gastbeitrag von Nicole Deitelhoff, Frankfurter Rundschau, 04.05.2021.
Sie möchten Rückmeldung zum Demokratiezentrum Paulskirche oder zur Studie geben?
Über diese E-Mailadresse können Sie mit der Stadt Frankfurt in Kontakt treten:
paulskirche@stadt-frankfurt.de
Pressekontakt
Dr. Stefan Kroll
Leiter Wissenschaftskommunikation
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