Das Werk „Normative Change and Security Community Disintegration. Undoing Peace“ von Prof. Dr. Simon Koschut wird als beste postdoktorale Monographie in der Friedensforschung mit dem Ernst-Otto-Czempiel-Preis 2018 der HSFK ausgezeichnet.
Im Fokus der Arbeit steht die Desintegration, also der Zerfall, von Sicherheitsgemeinschaften, die als wichtige Regime des Friedens gelten. Genauer stellt Koschut die Frage, wie sich ein solcher Zerfall erklären lässt und beleuchtet dabei Mechanismen, Prozesse und Akteure. In seiner Analyse stellt er zwei Fallbeispiele gegenüber: als historisches Beispiel dient der Deutsche Bund, der 1815 gegründet wurde und sich 1866 wieder auflöste, und als Beispiel aus dem 21. Jahrhundert wählt er den – bisherigen – Nichtzerfall der NATO (North Atlantic Treaty Organization).
Vor dem Hintergrund des Brexit, den Diskussionen um den G7-Gipfel und den von Donald Trump geführten Handelskriegen mit Europa sind Simon Koschuts Erkenntnisse zu Sicherheitsgemeinschaften hochaktuell.
Da die Normenforschung in Bezug auf Sicherheitsgemeinschaften noch in ihren Anfängen steht, leistet Simon Koschut mit seiner Monographie außerdem einen wichtigen Beitrag zur Forschung über Sicherheitsgemeinschaften. „Seine Arbeit verbindet ein hohes Niveau theoretischer Reflexionen mit systematischen empirischen Fallanalysen“, stellt Dr. Jonas Wolff von der HSFK fest. Zudem zeichnet sich die Arbeit des Politikwissenschaftlers durch „Sorgfalt und Materialreichtum“ aus, so die Friedensforscherin Prof. Dr. Eva Senghaas-Knobloch.
Die Preisverleihung wird im Rahmen der HSFK-Jahreskonferenz „Verification in Crisis, the Crisis of Verification" am 21. September 2018 in Frankfurt am Main stattfinden. Der Preis wird zu Ehren des langjährigen Leiters und Mitbegründers der HSFK, Ernst Otto Czempiel, verliehen. Alle zwei Jahre wird er für die beste postdoktorale Buchveröffentlichung im Bereich der Friedensforschung vergeben.