Normkonflikte und Pandemievorbeugung

Neues PRIF Working Paper von Una Jakob über Indonesiens Verhalten im WHO-Influenza-Präventionsnetzwerk. (Englisch)

WHO-Flagge. Foto: U.S. Mission Photo/Flickr, Eric Bridiers | CC BY-ND 2.0 (bit.ly/34nNHUY)

WHO-Flagge. Foto: U.S. Mission Photo/Flickr, Eric Bridiers | CC BY-ND 2.0 (bit.ly/34nNHUY)

Die aktuelle Covid-19-Pandemie zeigt die große Bedeu­tung der inter­natio­nalen Zusammen­arbeit bei der Präven­tion und Ein­dämmung globaler Krankheits­ausbrüche. Im neuen PRIF Working Paper "Norm Conflicts in Global Health: The Case of Indonesia and Pandemic Influenza Prepared­ness" zeichnet Una Jakob die Zusammen­arbeit im "Pandemic Influenza Preparedness Framework" (PIP Framework) der Welt­gesundheits­organisation (WHO) nach. Das Netzwerk wurde 2011 als eine Reform der vergan­genen jahrzehnte­langen Zusammen­arbeit verab­schiedet. Zuvor war Indonesien 2007 aus dem bisherigen Netzwerk ausgetreten, weil das Land, wie andere Mitglieder des Globalen Südens, nicht ausreichend von den Forschungs­ergebnissen profitierte, obwohl es ein wichtiger Lieferant von Virus­proben war. 

Im neuen Regelwerk wurden die gleich­berechtigte Nutzen­verteilung und der Viren­austausch als gleich­wertige Prinzipien festgelegt. Damit reformierte es die WHO und ihre internen Prozesse, rückte aber auch die beste­henden Span­nungen und Konflikte zwischen ver­schiedenen Normen und Praktiken in den Vordergrund: erstens die globale Gesundheits­zusammen­arbeit, welche die gemeinsame Nutzung von Erreger­proben erfordert; zweitens den Schutz der geistigen Eigentums­rechte, der Innovation fördern und Gewinne sichern soll; und drittens den Schutz der gene­tischen Ressourcen, wodurch Erreger­proben als nationale Ressourcen betrachtet werden und bei Nutzung durch einen anderen Staat einen angemes­senen Vorteils­ausgleich vorsehen. 

Das Working Paper zeichnet die indo­nesische Politik zur Vorbereitung auf eine Grippe­pandemie und den Reform­prozess innerhalb der WHO nach. Es markiert außerdem die drei genannten Norm­komplexe sowie die Rolle techno­logischer Neuerungen in der Gensequen­zierung darin als künftige empirische und theo­retische Forschungs­felder.

Das Working Paper kann hier herunter­geladen werden.