Wie würden Konsequenzen eines Rüstungswettlaufs im All aussehen? Im schlimmsten Fall würde er zu einem Krieg im Weltraum führen, der sich auf die Erde ausweiten könnte. Doch auch ohne Krieg würde bereits das Testen von Waffen aufgrund des dabei anfallenden Schrotts zu einer erhöhten Gefahr für die Weltraumsicherheit werden. Die Frage muss dann also lauten: Wie kann ein Rüstungswettlauf im All verhindert werden?
In PRIF Report No. 98 Keeping Space Safe. Towards a long-term strategy to arms control in space diskutiert Max M. Mutschler (wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Tübingen) die möglichen negativen Konsequenzen eines Wettrüstens im Weltraum und spricht sich für die Etablierung eines internationalen Rüstungskontrollregimes für den Weltraum aus. Bisher scheinen Staaten nicht erkannt zu haben, dass unilaterale Handlungen wie das Testen von Waffen im All nicht zu einer Erhöhung ihrer Sicherheit beitragen, die nur innerhalb mulitlateraler Kooperation gewährleistet werden kann. Doch auch der von der EU vorgeschlagene Weltraum-Verhaltenskodex würde die beiden größten Hindernisse auf dem Weg zu internationaler Zusammenarbeit, das Vertrauens- und das Verteilungsproblem, nicht beseitigen.
Deshalb schlägt Mutschler eine Langzeitstrategie zur Bewältigung der Kooperationshindernisse vor. Verifikation und "issue linkage" (Koppelgeschäfte durch Ausweitung auf andere Themen und Inhalte) als Grundlagen des angedachten Rüstungskontrollregimes könnten diese Probleme lösen. Abschließend plädiert der Autor für einen transnationalen Wissensbildungsprozess über die Gefahren von Kriegsführung im Weltraum. Dieser Prozess könnte von der EU initiiert werden und sollte WissenschaftlerInnen der größten Weltraumfahrerstaaten mit einbeziehen.
Der PRIF Report kann für EUR 10,- in der HSFK bestellt werden und ist wie gewohnt als kostenloser Download im PDF-Format verfügbar.