Das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut (Instituto CAPAZ) will mit einem Kommunikationskonzept zur Stabilisierung der Situation in Kolumbien beitragen. Das Projekt „Frieden_Kolumbien – Science Diplomacy zur Stärkung wissenschaftlicher Erkenntnisse im kolumbianischen Friedensprozess” ist am 1. Juni mit dem Preis für Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie („Raising the Profile of Education and Science Diplomacy“) ausgezeichnet worden, der Preis ist mit 75.000 Euro dotiert.
Die diplomatischen Bemühungen des Instituto CAPAZ sind angesichts der aktuellen Lage nach wie vor von großer Bedeutung: Der Friedensprozess in Kolumbien ist auch im fünften Jahr nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags der Regierung mit der FARC nicht abgeschlossen. Derzeit untersucht zudem auch die Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten den Umgang mit den jüngsten Protesten, bei denen seit April zahlreiche Menschen getötet wurden. Die Proteste hatten sich an Plänen für eine Steuerreform entzündet, die vor allem Ärmere belasten sollte.
Das Vorhaben des Instituto CAPAZ legt den Fokus auf den Transfer von Forschungsergebnissen und wissenschaftlich fundierten Argumenten zum Friedensprozess in die kolumbianische Gesellschaft und kann so einen wichtigen Beitrag für eine künftige Entwicklung Kolumbiens leisten. Die Ergebnisse aus der Friedensforschung sollen im Anschluss in breite gesellschaftliche Debatten eingebracht werden. Zentrale Zielgruppe ist ein junges Publikum, das mit innovativen Formaten für die Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Friedensprozess motiviert werden soll.
Fragen zur Transitional Justice, Vergangenheitspolitik, Erinnerungskultur und Versöhnung sollen im Rahmen des Projektes behandelt werden. Auch die Reform ländlicher Entwicklung, die Lösung des Problems der illegalen Drogenwirtschaft, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie werden aufgegriffen. Eine Rolle spielen sollen auch die Weiterentwicklung des Öko-Tourismus sowie die Rolle der internationalen Gemeinschaft.
Über CAPAZ
Um den kolumbianischen Friedensprozess in den Bereichen Forschung, Lehre und Beratung zu unterstützen, ist die HSFK seit 2016 und gemeinsam mit deutschen und kolumbianischen Universitäten am Aufbau und an der Arbeit des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstitut (Instituto Colombo-Alemán para la paz, CAPAZ) in Bogotá beteiligt, das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) mit Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert wird.
BWD-Preis
Mit dem Preis für Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie, kurz BWD-Preis, würdigt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erfolgreiche bildungs- und wissenschaftsdiplomatische Initiativen.