Hessischer Friedenspreis 2013 an Imam Dr. Muhammad Ashafa und Pastor Dr. James Wuye verliehen

Am Mittwoch, dem 30. Oktober 2013, fand im Hessischen Landtag im Rahmen eines Festaktes die Verleihung des Hessischen Friedenspreises 2013 an Imam Dr. Muhammad Ashafa und Pastor Dr. James Wuye aus Nigeria statt.

Am Mittwoch, dem 30. Oktober 2013, fand im Hessischen Landtag im Rahmen eines Festaktes die Verleihung des Hessischen Friedenspreises 2013 an Imam Dr. Muhammad Ashafa und Pastor Dr. James Wuye aus Nigeria statt. Prof. Dr. Dirk Messner, Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, hielt die Laudatio auf die Preisträger.

 

Landtagspräsident Norbert Kartmann begrüßte zur Preisverleihung im Musiksaal des Hessischen Landtags. Er machte darauf aufmerksam, dass der Hessische Friedenspreis in diesem Jahr erstmalig an zwei Preisträger gehe. „Ein Muslim und ein Christ, die einst feindselig gegeneinanderstanden, haben entschieden, sich gemeinsam für den Frieden zu engagieren.“

 

Der Minister der Justiz, für Integration und Europa und stellvertretende Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn erklärte: „Wir ehren zwei Männer, die auf einzigartige Weise zeigen, dass Verschiedenheit keine Bedrohung, sondern Chance sein kann: Einst verfeindet, sind sie heute Brückenbauer zwischen Christen und Muslimen. In ihren Lebensgeschichten spiegeln sich die Tragödie eines Landes und zugleich die Hoffnung auf Frieden zwischen unterschiedlichen Religionen und Volksgruppen.“

 

Prof. Dr. Dirk Messner betonte in seiner Laudatio, dass es ihn tief berührt habe, wie aus zwei religiösen Kämpfern, gemeinsame Kämpfer für den Frieden werden konnten. „Die Geschichte beginnt mit Gewalt und abgrundtiefem Hass, doch dann kommt es zum Wendepunkt und aus zwei Milizenführern werden Versöhner und Brückenbauer. Basierend auf Vertrauensbildung durch die persönliche Begegnung entwickelte sich mit Maßnahmen, wie der Gründung des Interfaith Mediation Centres oder der Schaffung von Friedenscamps, ein Weg aus der Gewalt“, sagte Messner.

 

Der Vorsitzende des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis der Albert Osswald-Stiftung, Staatsminister a.D. Karl Starzacher, verlas anschließend den Text der Urkunde und überreichte diese gemeinsam mit Landtagspräsident Kartmann den Preisträgern. Darin heißt es:

 

„Gemeinsam werden Herr Imam Dr. Muhammad Ashafa und Herr Pastor Dr. James Wuye mit dem Hessischen Friedenspreis der Albert Osswald-Stiftung für ihren überzeugenden und erfolgreichen Einsatz zur Überwindung der Gewaltkonflikte zwischen Christen und Moslems in ihrem Heimatland Nigeria und der damit verbundenden Gründung des ‚Interfaith Mediation Centre‘ ausgezeichnet.

Einst selbst verfeindete Anführer militanter, fundamentalistischer Organisationen, wandelten sie sich in ihrem persönlichen Versöhnungsprozess zu Männern des Friedens. Aktiv begannen sie zwischen den verfeindeten Gruppen zu vermitteln und durchbrachen so die Spirale aus Zerstörung, wachsendem Hass, Tod und Leid.

 

2001 folgte auf erneute gewaltsame Auseinandersetzungen die Gründung des ‚Interfaith Mediation Centre‘ durch Herrn Dr. Ashafa und Herrn Dr. Wuye. 2002 gelang es beiden durch monatelange Vermittlung und Mediation zwischen beiden Religionsgruppen, beide Seiten zu einer gemeinsamen Friedenserklärung zu bewegen, welche seither als Vorbild und Modell für den religiösen Frieden in Nigeria steht.

In den folgenden Jahren initiierten sie Friedenscamps mit dem Ziel des Abbaus gegenseitiger religiöser Feindbilder, Seminare für religiöse Führer sowie ein Schulcurriculum, welches bereits in über 30 Schulen im Norden Nigerias angewendet wird und zwischenzeitlich durch geschulte Mediatorinnen auch in Ghana, Burundi und Kenia verbreitet wird.

Der Einsatz für den Frieden in einer der gewaltsamsten Regionen der Welt erfordert harte Arbeit, großen Einsatz und sehr viel persönlichen Mut, sich den Bedrohungen durch die Gewaltakteure auszusetzen. Dr. Ashafa und Dr. Wuye beweisen diesen Mut Tag für Tag.“

 

Imam Dr. Muhammad Ashafa betonte in seiner Dankesrede, dass die Trommeln des Krieges oft lauter schlügen, als die des Friedens. „Hier brauchen wir einen Wandel, wenn man Frieden möchte, darf man sich nicht auf den Krieg vorbereiten, sondern man muss nachhaltigen Frieden schaffen. Wir müssen den Weg von Gewalt und Konflikten hin zum Dialog und zu guter Nachbarschaft finden.“

 

Pastor Dr. James Wuye bedankte sich für die Verleihung des Preises und widmete ihn allen, die ihn auf seinem oft gefährlichen Weg begleitet haben. „Ich hoffe, dass der Wind des Friedens die gesamte Welt erreichen wird. Dabei können wir als Multiplikatoren wirken und fordern alle auf, an diesem Projekt des Friedens mitzuarbeiten. Frieden ist möglich“, so Wuye.

 

Der Hessische Friedenspreis wurde 1993 von Albert Osswald und der von ihm begründeten Stiftung ins Leben gerufen und ist mit 25.000 Euro dotiert.