Seit zwei Jahren steht Griechenland unter einer von der EU, der EZB und dem IWF diktierten und in ihrem Ausmaß noch nie dagewesenen Sparpolitik. Abbau demokratischer und sozialer Rechte, Schrumpfung des Wirtschaftsvolumens um fast ein Viertel und die Zerstörung sozialer Strukturen, geltender Normen und des sozialen Zusammenhalts sind die Folgen. Eine Politik, die hauptsächlich die Interessen der Geldanleger sichert, führt zu einer Ausweitung der Staatsschulden und hat breite Bevölkerungsschichten in die Armut gestürzt. Medienbilder von „faulen, betrügerischen, steuerhinterziehenden Griechen“ und eines gescheiterten, nicht reformfähigen griechischen Staates haben dieser Politik in den Augen Vieler Legitimität verliehen. Griechenland stellt einen Testfall für die Restrukturierung Europas und die Neuinterpretation des europäischen Sozialmodells dar. Insofern wird der Ausgang der sozialen Auseinandersetzungen in Griechenland ganz Europa betreffen.
Es sprechen:
Zissis Papadimitriou (Universität Thessaloniki): "Demokratieabbau, Verelendung und gesellschaftliche Desintegration: Die Eurokrise und Griechenland, strukturelle Hintergründe und Folgen"
Karl Heinz Roth (Sozialhistoriker, Bremen): "Die Krise der Euro-Zone und alternative Modelle der Krisenüberwindung"
Moderation:
Maria Kontos (Institut für Sozialforschung) und Bruno Schoch (HSFK)
Mittwoch, 24. April um 18 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend
Nebengebäude Raum NG 1.741 A
Eine gemeinsame Veranstaltung des Instituts für Sozialforschung und der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung.