„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört", sagte Willy Brandt, und Helmut Kohl prophezeite „blühende Landschaften“. Drei Jahrzehnte später ist von Ungleichheit und gar Abstieg die Rede. Die Kluft zwischen West und Ost beginnt bei den Einkommen. Bemerkenswert ist auch das Ungleichgewicht bei den Führungskräften: Die weitaus meisten Chefs im Osten stammen aus dem Westen; von den Leitern der ostdeutschen Unis wurde einer Erhebung zufolge, die Anfang des Jahres erschienen ist, überhaupt niemand in der DDR geboren.
Trotz prosperierender Regionen wie Leipzig oder Jena fühlen sich viele Ostdeutsche abgehängt und in ihrer Lebensleistung nicht gewürdigt. Doch scheint es nicht nur einen „Graben“ zwischen den Himmelsrichtungen zu geben. Jüngste Studien weisen darauf hin, dass es auch auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik große Strukturprobleme gibt, beispielsweise im Ruhrgebiet. Was bedeutet das für einen gesamtdeutschen gesellschaftlichen Zusammenhalt?
Die Begrüßung übernimmt Nicole Deitelhoff (Politikwissenschaftlerin, Goethe-Universität, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung – HSFK).
Es diskutieren:
- Birgitta Wolff (Präsidentin der Goethe- Universität),
- Matthias Middell (Kulturhistoriker, Universität Leipzig),
- Nicola Fuchs-Schündeln (Wirtschaftswissenschaftlerin, Goethe-Universität),
- Uwe Cantner (Vorsitz der Expertenkommission Forschung und Innovation der Bundesregierung, Universität Jena)
Moderation:
- Meinhard Schmidt-Degenhard (Fernsehmoderator und Autor)
Wann: 28. Oktober 2019, 19.30 Uhr
Wo: Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Casino-Gebäude, Raum 1.801
Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.
Die Reihe "Demokratie weiter denken" wird veranstaltet von der Goethe-Universität Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen" an der Goethe-Universität, der Stadt Frankfurt am Main, der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung und dem Deutschen Architekturmuseum.