Russlands völkerrechtswidrige Angriffskrieg auf die Ukraine hat eine Reihe von Fragen an die evangelische Friedensethik aufgeworfen, wie beispielsweise ihre Sprachfähigkeit in Bezug auf die Selbst- und Bündnisverteidigung oder der Legitimität militärischer Hilfeleistungen.
Zwar gilt die EKD-Friedensdenkschrift von 2007 mit ihrem sozialethischen Leitbild des Gerechten Friedens als ein wichtiges Fundament der gegenwärtigen friedensethischen Debatte. Zugleich gibt es Kritik an ihrem starken Fokus auf die internationale Rechtsordnung sowie an der Programmatik eines "Friedens durch Recht": Diese würden der sich verändernden Welt- und Sicherheitslage und einer postkolonial geschärften Perspektive nicht mehr gerecht.
Vor diesem Hintergrund lädt die Friedenswerkstatt der EKD zu insgesamt vier Konsultationen ein, deren Ziel eine Fortentwicklung der protestantischen Friedensethik ist.
Im Mittelpunkt der dritten Konsultation steht die Frage, inwieweit das internationale Ordnungsmodell friedensethische Orientierung in internationalen Gerechtigkeitsfragen bietet. Schwerpunkte liegen dabei auf dem menschenrechtsbasierten Ansatz sowie der Rolle der internationalen Strafgerichtsbarkeit.
Am zweiten Tag werden wir über die Bedeutung der Rüstungsthematik für den friedensethischen Diskurs sowie über die Ethik im Einsatz von Militär sprechen. Dazu tauschen sich Expert*innen auf dem jeweils debattierten Materie mit Mitgliedern der EKD-Friedenswerkstatt und dem Redaktionsteam aus, das im Auftrag des Rates der EKD an einem neuen Grundlagentext arbeitet.
Die Veranstaltung der EKD findet in Kooperation mit den Evangelischen Akademien Bad Boll, Berlin, Loccum und Villigst statt.
Programm
Dienstag, 20. Februar 2024
13:30 | Ankunft
14:00 | Begrüßung: Dr. Carola Hausotter, Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl & Prof.Dr. Reiner Anselm
14:15 | Vortrag & Diskussion: „Menschenrechte & völkerrechtliche Perspektiven im Kontext friedensethischer Orientierung“ Dr.habil. Wolfgang Heinz
15:45 | Nachmittagskaffee
16:15 | Vortrag & Diskussion: „Was setzt das Völkerreht der Gefahr der Entgrenzung des Krieges entgegen?“ Prof.Dr. Thilo Marauhn
18:00 | Abendessen
19:00 | Inputs & Gespräch: „Rolle und Kritik an der Internationalen Strafgerichtsbarkeit“ Prof.Dr. Julia Geneuss & Andreas Schüller
20:30 | Ausklang mit Gesprächen im Cafe Heuss
Mittwoch, 21. Februar 2024
08:00 | Andacht
08:20 | Frühstück & Zimmer räumen
09:30 | Kurzvortrag: „Rüstungsfragen und neue Waffensysteme – Bedeutung der Rüstungsthematik für den friedensethischen Diskurs“ Dr.habil. Simone Wisotzki
10:15 | Kaffee und Tee im Cafe Heuss
10:45 | Podiumsdiskussion: „Bundeswehr – Staat – Gesellschaft: Ethik im Einsatz“ Dr. Matthias Gillner, Dr. Katja Bruns & Dr. Sven Lange
12:15 | Abschlussrunde
13:00 | Mittagessen
Ort & Teilnahme
Evangelische Tagungsstätte Bad Boll
Akademieweg 11
73087 Bad Boll
Teilnahme in Präsenz ohne Übernachtung/Frühstück: 41,10 €
Teilnahme mit Übernachtung/Frühstück im Einbettzimmer: 110,70 €
Teilnahme mit Übernachtung/Frühstück im Zweibettzimmer: 82,30 €
Die Mahlzeiten während des Tages sind im Gesamtpreis enthalten.
Die Online-Teilnahme ist kostenfrei, bei Interesse melden Sie sich bei erika.beckert@ev-akademie-boll.de an. Sie erhalten dann den Zugangslink.
Besuchen Sie für weitere Informationen die Veranstaltungswebsite.