China und Russland sind eng aneinandergerückt. In Verträgen und Erklärungen versichern sie sich gegenseitig ihrer „Freundschaft ohne Grenzen“. Das sind in diesem Fall leider, wie sonst häufig in außenpolitischen Erklärungen, keine leeren Worte. Die Volksrepublik China steht fest an der Seite der Russländischen Föderation, was deren völkerrechtswidrigen und verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine betrifft. Überhaupt arbeiten beide Staaten intensiv daran, die rechtsbasierte internationale Ordnung auszuhöhlen und durch neue Konzepte für die internationalen Ansprüche von Großmächten zu ersetzen. Dazu sind beide Diktaturen global unterwegs, Verbündete zu gewinnen – keineswegs erfolglos.
Gleichzeitig hat diese Autokratenallianz aber eine erhebliche Schlagseite. Die Beziehung ähnelt durchaus den „ungleichen Verträgen“, mit deren Hilfe die imperialistischen Mächte Europas China im 19. und 20. Jahrhundert unterdrückt und brutal ausgebeutet haben. China, inzwischen eine globale Wirtschaftsmacht, dominiert die aktuelle „Freundschaft“ mit Russland, dessen Bruttoinlandsprodukt etwa dem Italiens entspricht. Was sich Wladimir Putin mit seinen hochfliegenden globalen Machtfantasien von dieser höchst ungleichen Allianz mit Xi Jinping verspricht, wirft für den nüchternen Betrachter von außen eine Reihe von Rätseln auf.
Was beide „Freunde“ in jedem Fall verbindet, ist das Bestreben, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in Europa und in den USA zu schwächen, um sich mit ihren machtpolitischen Interessen als die neuen Herren der Welt aufzuspielen. Sollte in diesem Jahr Donald Trump aufs Neue zum US- Präsidenten gewählt werden, könnten sie damit einen deutlichen Schritt vorankommen. Über die komplizierte Gemengelage dieser „Freundschaft“, ihre Voraussetzungen und ihre Widersprüche sowie über die schwer abzuschätzenden Konsequenzen für uns wollen wir mit ausgewiesenen Expert*innen diskutieren, die dazu brandaktuelle Publikationen veröffentlicht haben:
- Manfred Sapper, Chefredakteur der Zeitschrift „Osteuropa“
- Gudrun Wacker, Forschungsgruppe Asien, Non-Resident Senior Fellow, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
- David Sirakov, Direktor der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz
Moderation:
- Bruno Schoch, Assoziierter Forscher am PRIF
Wann:
20. Februar 2024, 19:00 Uhr
Wo:
Haus am Dom
Domplatz 3
60311 Frankfurt am Main
Die Veranstaltung wird live auf dem YouTube-Kanal der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen gestreamt.