Die erneute Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat einen Schock in weiten Teilen der internationalen Gemeinschaft ausgelöst. 20 Jahre lang engagierten sich die USA und zahlreiche andere westliche Länder für den Aufbau eines demokratischen Staates, ein modernes Bildungswesen und die Umsetzung der Menschen- und besonders der Frauenrechte. Einheimische Sicherheitskräfte in Armee und Polizei sollten den neuen Staat und seine Errungenschaften gegen islamische Extremisten absichern. Dass es dabei immer wieder Schwierigkeiten gab, wurde mit der allgegenwärtigen Korruption oder auch Fällen von Fehlverhalten ausländischer Militärangehöriger zugeschrieben, bei denen einheimische Zivilisten starben. Erfolge wurden medial so präsentiert, als ob die demokratische Transformation insgesamt auf einem guten Weg sei. Jetzt wurde offensichtlich, dass dies eher einem Wunsch als den Tatsachen entsprach. Die seit Jahren erstarkenden Taliban marschierten ohne nennenswerten Widerstand durch das Land und nahmen eine Stadt nach der anderen ein. Zuletzt auch Kabul. Der Truppenabzug westlicher Armeen ähnelt einer überhasteten Flucht und hinterlässt auch eine humanitäre Katastrophe.
Das Desaster wirft eine Reihe von Fragen auf, die auf der Konferenz „Das Afghanistan-Desaster: Lehre für die Zukunft?“ des Frankfurter Forschungsntrums Globaler Islam ( FFGI) angesprochen werden sollen.
Programm:
08:30 Uhr – Berüßung
- Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main
- Prof. Dr. Susanne Schröter, Direktorin des FFGI am Forschungsverbund „Normative Ordnungen“
- Prof. Dr. Rainer Forst, Sprecher des Forschungsverbundes „Normative Ordnungen“
09:00 Uhr – Vorträge
- Prof. Dr. Christopher Daase, HSFK
- Generalleutnant Markus Laubenthal, stellvertretender Generalinspekteur der Bundeswehr
- Prof. Dr. Ebrahim Afsah, Institut für Internationales Recht, Universität Wien
- Zarifa Ghafari, Bürgermeisterin der afghanischen Stadt Maidan Shar
- Prof. Dr. Susanne Schröter, Direktorin des FFGI, Universität Frankfurt
14:30 Uhr – Podiumsdiskussion: „Afghanistan als Wendepunkt des Westens?“
- Staatsministerin Lucia Puttrich, MdL Hessen (CDU)
- Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Nicola Beer, MdEP (FDP)
- Omid Nouripour, Sprecher für Außenpolitik, MdB (Bündnis 90/Die Grünen)
- Armand Zorn, MdB (SPD)
Wann: Montag, 01.11.2021, 08:30–16:45 Uhr
Wo: Casino-Festsaal, Campus Westend, Nina-Rubinstein-Weg 1, Goethe-Universität Frankfurt, 60323 Frankfurt am Main.
Eine Anmeldung mit Rückbestätigung an ffgi@normativeorders.net ist erforderlich. Bitte geben Sie bei Anmeldung an, ob Sie an den Vorträgen, der Podiumsdiskussion oder an beidem teilnehmen möchten.
Veranstalter
Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam (FFGI) am Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main unter Schirmherrschaft von Lucia Puttrich, Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten. In Kooperation mit dem Freundeskreis FFGIe.V. und der Ingrid zu Solms Stiftung.