Von den sozialen Verbindungen einsamer Wölfe – Radikalisierungs- und Mobilisierungsverläufe terroristischer Einzeltäter*innen
Im vergangenen Jahrzehnt haben sich wiederholt terroristische Anschläge durch sogenannte einsame Wölfe, ereignet. Die Anschläge durch Anders Breivik in Norwegen und Arid Uka in Deutschland sind dabei nur zwei Beispiele eines zunehmend auftretenden Phänomens. Einsame Wölfe als Täter*innentypus handeln vermeintlich alleine und radikalisieren sich vermeintlich ohne externen Einfluss. Gleichzeitig zeigt die Radikalisierungsforschung jedoch die essenzielle Bedeutung von sozialen Verbindungen in Radikalisierungs- und Mobilisierungsprozessen auf, sodass sich die Frage ergibt, wie sich einsame Wölfe radikalisieren und mobilisieren können, wenn sie entsprechend ihres namensgebendes Merkmals doch einsam sind und entsprechend keine sozialen Verbindungen haben. Bisher liegt zu dieser Fragestellung kaum Forschung vor, die dieser Frage auf theoretischer oder empirischer Basis systematisch nachgeht.
In ihrem Dissertationsprojekt befasst sich Annika von Berg mit der Frage, wie soziale Verbindungen in den Radikalisierungs- und Mobilisierungsverläufen terroristischer Einzeltäter*innen wirken. Als theoretische Grundlage wird zur Beantwortung der Frage ein identitätstheoretisches Modell genutzt, welches schließlich im Rahmen von Fallstudien aus den Phänomenbereichen Rechtsextremismus und islamistischer Extremismus mittels Process Tracing überprüft werden soll.