Die öffentliche Auseinandersetzung um den Nahost-Konflikt hat das kommunikative Verhalten in vielen sozialen Milieus massiv verändert. An die Stelle analytischer Beobachtungen und differenzierter Beschreibungen sind vielerorts polemische Vereinfachungen und persönliche Anfeindungen getreten. Die spezifische Dynamik des Konfliktes forciert die Bildung von Lagern, die sich – selbst weit entfernt vom Kriegsgeschehen – scheinbar unversöhnlich gegenüberstehen. Der Versuch, sich einigermaßen unabhängig und integer abseits oder gar vermittelnd zwischen den Konfliktparteien zu positionieren, wird immer schwieriger. Wie sind diese komplexen sozialen und kommunikativen Prozesse zu verstehen? Warum erliegen ihnen selbst diejenigen, die sonst kritisches Denken, künstlerische Freiheit und soziales Engagement für sich in Anspruch nehmen?
In dem zweiten Gespräch über die Auswirkungen des 7. Oktober auf Kunst und Kultur werden diese Dynamiken des kommunikativen Handelns im Mittelpunkt stehen. Nicht zuletzt wird es um die Frage gehen, welche Wege aus den blockierenden Konfrontationen und eskalierenden Situationen herausführen könnten.
Es diskutieren:
- Omer Bartov, Professor für europäische Geschichte und deutsche Studien an der Brown University in Providence, Rhode Island, USA
- Carolin Emcke, Publizistin
- Hito Steyerl, Künstlerin, Filmemacherin und Autorin
Moderation:Nicole Deitelhoff & Meron Mendel
Bühnenbild: Naneci Yurdagül: Falscher Film (2023) (blau, grün, weiß), Video Installation, gebrochenes Triptychon, 7 Min 10 Sek Loop
Wann: Dienstag, 12. März, 19 – 20:30 Uhr
Wo: Bundeskunsthalle, Museumsmeile Bonn, Helmut-Kohl-Allee 4, 53113 Bonn & im Stream
Der Eintritt kostet 10 € (5 € ermäßigt). Die Karten können an der Kasse oder online erworben werden.
Zur Veranstaltung gibt es einen Livestream unter: www.studiobonn.io. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der Bundeskunsthalle.