Forschungsgruppe Bio- und Chemiewaffenkontrolle

Die Forschungs­gruppe Bio- und Chemiewaffen­kontrolle untersucht aus politik-, rechts- und naturwissen­schaftlicher Perspektive, wie die Verbote chemischer und biologischer Waffen (CBW) beschaffen sind, welchen politischen und techno­logischen Problemen sie gegen­überstehen und wie sie kurzfristig unterstützt sowie langfristig gestärkt werden können. Diese Verbote sind in inter­nationalen Verträgen wie dem Biowaffen-Übereinkommen (BWÜ), dem Chemiewaffen-Überein­kommen (CWÜ) und dem Genfer Protokoll von 1925 fest­geschrieben. Zwar sind die ent­sprechenden Normen robust, diverse sicherheits­politische und techno­logische Entwicklungen bringen aber Heraus­forderungen mit sich, die es zu bearbeiten gilt, um die Normen zu unterstützen und die zugehörigen inter­nationalen Regime zu stärken. Die Forschungs­gruppe analysiert diese Heraus­forderungen aus interdis­ziplinärer Perspektive und eruiert Möglich­keiten dafür, die biolo­gische und chemische Abrüstung und Sicherheit zu stärken. Letzteres schließt auch Optionen ein, die sich aus wissen­schaftlichen und techno­logischen Entwicklungen ergeben könnten.

Ein Schwerpunkt unserer Forschung liegt auf der (Nicht-)Einhaltung und Durch­setzung der internatio­nalen Normen gegen Bio- und Chemie­waffen. Dies betrifft zum Beispiel die Frage, wie sich Norm­verletzungen und -kontestationen, unbewiesene Anschul­digungen oder Desinformations­kampagnen auf diese Normen auswirken, wie mit solchen Ereignissen umge­gangen werden kann und sollte und wie die Norm­einhaltung und -durchsetzung durch politische, rechtliche und technolo­gische Mittel gestärkt werden kann. Unsere Forschung hierzu ist in das Verbund­projekt CBWNet eingebettet, in dem wir mit den Kooperations­partnern am IFSH, an der Universität Gießen und an der Universität Hamburg das normative Gerüst der Chemie- und Biowaffen­kontrolle analysieren und Möglich­keiten erarbeiten, wie dieses nachhaltig gestärkt werden kann.

Die Forschungs­gruppe verfolgt und analysiert außerdem relevante wissen­schaftliche und technolo­gische Entwicklungen in der Biologie, Chemie und weiteren einschlägigen Disziplinen. Solche Entwicklungen können Risiken darstellen, wenn sie den Erwerb oder die Nutzung von Bio- und Chemie­waffen wahrschein­licher machen oder sonstige Missbrauchs­potenziale bergen. Sie können aber auch Chancen für die Stärkung der bestehenden Verbots­regime bieten. Als Teil des Clusters Naturwissenschaftlich-Technische Rüstungskontrollforschung (CNTR) und mit Prof. Dr. Peter R. Schreiner als Co-Leiter der CNTR-Projektgruppe CBW untersuchen wir Wechsel­wirkungen zwischen techno­logischen und politischen Entwick­lungen in diesem Politikfeld sowie Möglichkeiten, potenzielle biologische und chemische Sicherheits­risiken zu begrenzen, Desinformations­kampagnen zu begegnen und Maßnahmen zur Einhaltung und Durchsetzung der CBW-Verbote zu stärken.