Hessischer Friedenspreis 2023

Die kanadisch-israelische Frieden­saktivistin Vivian Silver erhält posthum den Hessi­schen Friedens­preis der Albert Osswald-Stiftung für das Jahr 2023. Sie wird damit für ihr lang­jähriges Engagement für Frauen­rechte, soziale Gerechtigkeit und den Friedens­prozess in Israel geehrt. Das gab Landtags­präsidentin Astrid Wallmann am 27. Mai 2024 gemein­sam mit Staats­minister a. D. Karl Starzacher, Vorsitzender des Kura­toriums Hessischer Friedens­preis sowie früherer Landtags­präsident, und Kuratoriumsmitglied Nicole Deitelhoff bekannt.

In ihrer Begründung hob die Jury ins­besondere Silvers Einsatz für das Miteinander von Juden*Jüdinnen und Palästinenser*innen durch das Negev Institute for Strategies of Peace and Development sowie das Arab-Jewish Center for Equality, Empower­ment und Cooperation hervor. Diese Initiativen sind der inter­kulturellen Ver­ständigung und einem nach­haltigen Frieden in der Region gewidmet.

Vivian Silver wuchs im kana­dischen Winnipeg auf. 1974 zog sie mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in den Kibbuz Be’eri in der Nähe des Gazastreifens. 1998 wurde Silver Geschäftsführerin des Negev Institute for Strategies of Peace and Development, einer Nicht­regierungs­organisation mit Sitz in Beerscheva, die sich für ein Zusammenleben von Juden*Jüdinnen und Palästinen­ser*innen engagiert und über 45.000 Mitglieder hat. 2014 war sie eine der Gründerinnen der Frauen­friedens­initiative Women Wage Peace. Als die Hamas am 7. Oktober 2023 die Siedlung Be’eri, unweit der Grenze zum Gaza, stürmte und dort ein Massaker verübte, war auch Vivian Silver unter den Todes­opfern.

Bis­herige Ehrungen Vivian Silvers waren der „Victor J. Goldberg Prize for Peace in the Middle East“, den sie 2010 zusam­men mit Amal Elsana Alh’jooj für die Grün­dung des Arab-Jewish Center for Equality, Empowerment and Cooperation er­halten hat. 2019 wurde die von ihr mitge­gründete Friedens­initiative Women Wages Peace mit dem Bremer Friedens­preis ausge­zeichnet.

Mit der diesjährigen Ver­leihung des Preises an die ermordete Vivian Silver wird nicht nur ihr Lebens­werk gewürdigt. Die Aus­zeichnung betont auch die funda­mentale Bedeutung inklusiver Friedensbemühungen und setzt ein Signal für die Dring­lichkeit von Dialog und Kooperation. Silvers Engage­ment wird auf diese Weise zu einem Beispiel für die nach­haltige Wirkung eines Strebens nach Frieden und Gerechtig­keit. 

Der Hessische Friedens­preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Ver­leihung findet am 1. Juli 2024 mit einem Festakt im Hessischen Landtag statt. Den Preis wird Vivian Silvers Sohn Yonatan Zeigen stell­vertretend für die Ermordete entgegen­nehmen.

Zur Pressemitteilung des Hessischen Landtags