US-Nuklearpolitik nach dem Kalten Krieg


| 2003
Müller, Harald; Schaper, Annette (2003): US-Nuklearpolitik nach dem Kalten Krieg, HSFK-Report, Nr. 3.
ISBN: 3-933293-76-6

Gemeinhin wird der 11. September als Stichtag und Begründung für zunehmenden Unilateralismus der USA genannt: ein Staat, der sich gegen weitere terroristische Angriffe schützen muss, kann sich nicht durch „Zauderer“ binden lassen, sondern muss sich seinen „Handlungsspielraum“ bewahren. Abkommen und Verträge zur Abrüstung und Rüstungskontrolle werden als Hindernis wahrgenommen, wenn es darum geht, sich gegen seine Feinde zu wappnen.

Harald Müller und Annette Schaper stellen dagegen eine Abkehr vom Multilateralismus schon viel früher fest. Nach dem Ende des Kalten Kriegs war zu erwarten, dass der Wegfall der großen, totalitären Gefahr, die von der Sowjetunion ausging, die Strategie der Abschreckung überflüssig macht. Zumal in demokratischen Gesellschaften Nuklearwaffen als Mittel der Massenvernichtung auf breite Ablehnung stoßen müssten. Die tatsächliche Entwicklung der Nuklearpolitik wird durch die Amtszeiten der beiden Präsidenten namens Bush und Präsident Clintons nachgezeichnet und es zeigt sich, dass das Arsenal größer, einsatzbereiter und aufwuchsfähiger ist als je zuvor.

Hierfür gibt es zwei Ursachen: Zum einen verharrt die Politik in den im Ost-West-Konflikt entwickelten Denkkonzepten, zum anderen ist die begrenzte und abnehmende öffentliche Debatte im Untersuchungszeitraum auffallend. Eine kritische Öffentlichkeit ist jedoch unbedingt notwendig, um der Eigendynamik des nuklearen Sektors Schranken zu setzen.

Dieser HSFK-Report liegt auch in englischer Übersetzung als PRIF Report No. 69 vor.