Die internationale Sicherheit steht zunehmend im Zeichen hybrider Bedrohungen. Jenseits spektakulärer Sabotageakte, wie zum Beispiel der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines 2022, sind es vor allem die Cybersicherheit und wirtschaftliche Abhängigkeiten und Asymmetrien, die die sicherheitspolitische Debatte über hybride Gefahren prägen.
Zu diesen beiden Themen veranstalteten die Generalkonsulate der Republik Korea, Japans und der Vereinigten Staaten in diesem Herbst je zwei Seminare, an denen PRIF als akademischer Partner beteiligt war. PRIF unterstützte dabei die Konzeption und Planung der beiden Seminare und stellte mit Dr. Thomas Reinhold und Dr. Stefan Kroll die Moderatoren.
In den Räumen der Goethe-Universität ging es am 24. Oktober 2024 zunächst um das Thema Cybersicherheit angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen. Die Frankfurter Professorin für Cybersicherheit Haya Schulmann gab in einer Keynote zunächst einen Überblick über aktuelle Gefahren und Ansätze, diesen zu begegnen. Die Veranstaltung war so konzipiert, dass im Anschluss daran Vertreter*innen aus der Praxis oder der Wissenschaft aus den drei beteiligten Ländern die aufgeworfenen Fragen vertieften. Dabei ging es insbesondere um Fragen des wirtschaftlichen Wettbewerbs, Resilienzstrategien und Vorteile der Zusammenarbeit.
Das zweite Seminar setzte sich am 18. November 2024 in der Industrie- und Handelskammer mit sicheren Lieferketten und De-Risk-Strategien auseinander. Die Keynote kam hier von Klaus-Stefan Ruoff, dem Vizepräsidenten der IHK. Ruoff skizzierte den Grad der globalen wirtschaftlichen Verflechtung und verdeutlichte daran die Potentiale, aber auch die gegenwärtigen Risiken für Volkswirtschaften und Unternehmen. Das hochkarätig besetzte Panel klärte zunächst die Nuancen der Begriffe von De-Coupling und De-Risk-Ansätzen, um daran anknüpfend die unterschiedlichen Strategien Südkoreas, Japans und der Vereinigten Staaten zu diskutieren. Interessant war hier, dass zwar China für alle eine besondere Herausforderung darstellt, dass die Länder aber über jeweils auch sehr eigene Erfahrungen und Strategien verfügen. Auch hier wurden in der folgenden Diskussion Möglichkeiten der multilateralen Zusammenarbeit diskutiert und die Erwartungen an und von Unternehmen reflektiert.
Beide Seminare waren mit jeweils ca. 80 Gästen gut besucht. Die Eröffnung der Veranstaltungen durch drei Grußworte der amtierenden Generalkonsul unterstrich die Bedeutung der Kooperation und die Relevanz der Themen. Ein Empfang jeweils im Anschluss der Diskussion bot die Gelegenheit für eine vertiefende Diskussion und Vernetzung.
24.10.2024: ICT Competition and Cyber Security in the 21st Century Geopolitics
Keynote speech:
Prof. Dr. Haya Schulmann | National Research Center for Applied Cybersecurity Athene
Panel Discussion
- Dr. So Jeong Kim (Republic of Korea), Senior Research Fellow | Institute for the National Security Strategy (INSS)
- Dr. Hermann Gumpp (Japan), Managing Director | Enobyte GmbH | Special Advisor Cybersecurity & Data Protection | Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis e. V.
- John Nix (United States of America), Director of International Development | SANS Institute
Moderation: Dr. Thomas Reinhold | PRIF
18.11.2024: Securing Supply Chains Against Rising Challenges
Keynote speech:
Klaus-Stefan Ruoff | Vice-President of IHK Frankfurt
Panel Discussion
- Rachel Howe (United States of America), Director, ICTIME | U.S. Trade Representative
- Patrick Shiflett (United States of America), Senior National Intelligence Officer – East Asia | Federal Bureau of Investigation
- Takashi Mogi (Japan), Director of Industrial Research | JETRO London
- Sunhyung Lee (Republic of Korea), Assistant Professor | Montclair State University
Moderation: Dr. Stefan Kroll | PRIF