Massive Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, die Missachtung der Umwelt und die Zerstörung von Ökosystemen – längst gefährden die Folgen ökologischer Probleme globalen Frieden und Sicherheit. Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz umfassend zu verbinden ist deshalb ein entscheidender Schritt, um gegenwärtige Konflikte zu analysieren und zu bearbeiten.
An dieser Erkenntnis setzen Theorie und Praxis des Environmental Peacebuilding – der umweltbezogenen Friedensförderung – an: Umweltprobleme, Ressourcenknappheit und die Auswirkungen des Klimawandels bieten – je nach Kontext – ein Handlungsfeld, auf dem sich Konfliktparteien einander annähern und gegenseitiges Vertrauen bilden. Gemeinsam arbeiten sie auf eine Sicherung des Friedens wie der Lebensgrundlagen hin. In den vergangenen Jahrzehnten haben zahlreiche Institutionen den Ansatz implementiert, der zudem Einzug in wesentliche strategische Dokumente der Bundesregierung gehalten hat.
Die 7. Studie des Beirats Zivile Krisenprävention und Friedensförderung untersucht diese verschiedenen Anwendungsgebiete von Environmental Peacebuilding. Die Autor*innen formulieren Handlungsempfehlungen für das deutsche Engagement in der zivilen Krisenprävention und Friedensförderung. Sie arbeiten einen integrativen, umweltbezogenen Ansatz für diese Bereiche ebenso heraus wie die Problemstellungen, mit denen seine praktische Umsetzung konfrontiert ist.
Die Fallbeispiele aus verschiedenen Regionen, darunter der Balkan, Westafrika und Nahost, zeigen: Statt schablonenartiger Ansätze müssen Akteur*innen spezifische Maßnahmen entwickeln, die lokalen Gegebenheiten berücksichtigen und mit Aktivitäten auf politischer Ebene verknüpfen. Die Studie unterstreicht das mit einem Schlaglicht auf das Thema Gender: Die geschlechtsspezifischen Erfahrungen von Umweltproblemen müssen verstärkt berücksichtigt werden, um nachhaltigen Frieden zu schaffen.
Die beiden Co-Autoren Stefan Kroll und Patrick Flamm rücken zudem den Grünen Wiederaufbau („Green Recovery“) der Ukraine in den Mittelpunkt. Der russische Angriffskrieg erzeugt neben menschlichem Leid auch gravierende Klima- und Umweltschäden. Anders als in anderen Konflikten sei die Umwelt jedoch kein stilles Opfer, sondern werde von verschiedenen Seiten in die Pläne zum Grünen Wiederaufbau des Landes einbezogen.
Der Beirat Zivile Krisenprävention und Friedensförderung bündelt zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Expertise und berät die Arbeit der Bundesregierung. Weitere Informationen zur Arbeit des Beirats sowie die vollständige Studie finden Sie auf dessen Website.