Thorsten Gromes

Demokratisierung nach Bürgerkriegen

Das Beispiel Bosnien und Herzegowina

Abstract

Obwohl weithin praktiziert, ist die Demokratisierung von Nachbürgerkriegsgesellschaften keineswegs unumstritten, auch nicht in Bosnien und Herzegowina, einem Land mit größter Relevanz für die deutsche und europäische Politik. Thorsten Gromes arbeitet die Stärken dieser Friedensstrategie heraus, zeigt aber zudem, wie die Demokratisierung sich selbst und den innerstaatlichen Frieden gefährdet. Solche Gefahren entstehen nicht nur durch den Übergang zu einem demokratischen System, sondern wohnen auch dem Wesen der Demokratie inne. Etablierte Demokratie können die Gefahren aus demokratischen Freiheiten oder aus dem demokratischen Wettbewerb zumeist bannen. Nachbürgerkriegsgesellschaften aber setzen deren destruktives Potenzial leichter frei. Hier können Wahlurnen umso schneller zu Kriegsgräbern führen. Auf Basis einer umfangreichen Untersuchung von Bosnien und Herzegowina nach dem Friedensabkommen von Dayton erörtert der Autor, wie sich die Friedensstrategie Demokratisierung vor ihren Gefahren und Gefährdungen schützen lässt. Die Arbeit zeigt: Demokratisierung ist nicht zwingend der Pfad zum gefestigten Frieden, aber ebenso wenig der gute Vorsatz, der den Weg zurück zur Hölle des Bürgerkriegs pflastert.

Bibliographic record

Thorsten Gromes, Demokratisierung nach Bürgerkriegen. Das Beispiel Bosnien und Herzegowina, Schriftenreihe der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (Bd. 56), Frankfurt/New York (Campus) 2007.